Gewalt

Wartende Polizei liess Eltern nicht in Uvalde-Schule

Etienne Sticher
Etienne Sticher

USA,

Beim Massaker in Uvalde wartete die Polizei lange, bevor sie das Gebäude betrat. Eltern wurden mit Gewalt davon abgehalten, die Schule zu stürmen.

Uvalde
Polizisten vor der Schule im texanischen Uvalde. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Polizei wartete lange, bevor sie die Schule in Uvalde stürmte.
  • Verzweifelte Eltern wurden mit Gewalt zurückgehalten und gefesselt.
  • Nach dem Massaker mit 19 toten Kindern steht die Polizei von Uvalde stark in der Kritik.

Auch zwei Tage nach dem Massaker an einer Grundschule in der texanischen Kleinstadt Uvalde ebnet die Kritik nicht ab. Politikern wird Untätigkeit vorgeworfen. Trotz vieler Amokläufe an Schulen mit unzähligen toten Kindern sind die Waffengesetze weiterhin sehr lasch. Und auch die Polizei wird als untätig kritisiert.

Kurz nachdem der Amokschütze Salvador Ramos (†18) die Schule betreten hatte, teilte die Robb Elementary School dies auf Facebook mit. Besorgte Eltern fuhren sofort hin und trafen Polizisten, die das Gebiet abgesperrt hatten. «Da waren mindestens 40 bis an die Zähne bewaffnete Polizisten», sagte der Vater eines getöteten Mädchens gegenüber ABC.

Doch sie hätten nichts unternommen, bis es viel zu spät gewesen sei, so der Vorwurf von Jacinto Cazares. «Es hätte in einigen Minuten vorbei sein können.» Je nach Quelle wurde der Schütze erst nach 40 bis 60 Minuten von den Polizisten erschossen.

In einem Video, das vor der Schule aufgenommen wurde, sind besorgte Eltern zu sehen. Sie fordern die Polizisten auf, die Schule zu stürmen. Einige Eltern wollen wegen der Untätigkeit den Schützen selbst stoppen. Die Polizei hält sie aber davon ab.

Eine Person wird von den Einsatzkräften auf dem Boden fixiert. Ein Polizist steht daneben, in der Hand einen Taser, die Botschaft unmissverständlich: «Wir halten euch davon ab, die Schule zu betreten.» Ein Vater berichtete, dass er gar mit Handschellen gefesselt worden sei, als er etwas unternommen wollte.

Laut einigen Berichten warteten die anwesenden Polizisten auf Verstärkung und Schutzschilde. Als sie dann die Schule stürmten, konnten sie die Türe zum Klassenzimmer, in dem Ramos war, nicht aufbrechen. Laut den Berichten mussten die Polizisten auf einen Schlüssel warten.

Waffenlobby NRA verbietet Waffen bei Trump-Rede

Salvador Ramos schoss am Dienstag zuerst seine Grossmutter an und verletzte sie schwer. Anschliessend fuhr er zur Grundschule, wo er 19 Kinder und zwei Lehrerinnen tötete. Er wurde von der Polizei erschossen.

Die Waffen, die er für das Massaker benutzte, hat er wenige Tage zuvor legal erworben. Die sehr laschen Waffengesetze in den USA werden seit dem Amoklauf zum wiederholten Mal diskutiert. Doch obschon die Demokraten in beiden Parlamentskammern eine Mehrheit haben und den Präsidenten stellen, darf bezweifelt werden, dass etwas geschieht.

An diesem Wochenende findet rund 300 Kilometer von Uvalde entfernt die Jahrestagung der mächtigen Waffenlobby NRA statt. Dort treten neben Donald Trump mehrere republikanische Grössen auf. Bei der Rede des ehemaligen Präsidenten sind keine Waffen zugelassen.

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