«Welcome back America!»: Wie die Welt Biden gratuliert

Keystone-SDA
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Deutschland,

Nach seinem Zittersieg über Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl hat Joe Biden Glückwünsche aus aller Welt erhalten - aber nicht aus allen Ländern.

dpatopbilder - Joe Biden, «President Elect», freut sich nach seiner Ansprache in Wilmington, Delaware. Foto: Andrew Harnik/AP/dpa
dpatopbilder - Joe Biden, «President Elect», freut sich nach seiner Ansprache in Wilmington, Delaware. Foto: Andrew Harnik/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Andrew Harnik

Das Wichtigste in Kürze

  • Politiker aus aller Welt gratulieren Joe Biden zur Wahl.
  • Auch Trump-Fan Viktor Orban wünschen dem neuen Präsidenten alles Gute.

Nach seinem Zittersieg über Donald Trump bei der US-Präsidentenwahl hat Joe Biden Glückwünsche aus aller Welt erhalten - aber nicht aus allen Ländern. In Deutschland sorgte die Entscheidung der amerikanischen Wähler parteiübergreifend für Erleichterung.

Auch aus vielen anderen europäischen Ländern kamen positive Reaktionen auf die Entscheidung der Amerikaner.

Selbst Trump-Fans wie der ungarische Präsident Viktor Orban und der polnische Staatschef Andrzej Duda gratulierten Biden. Die grössten Konkurrenten Amerikas im globalen Machtgefüge, China und Russland, hielten sich dagegen zunächst bedeckt.

DEUTSCHLAND

Die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA haben in vier Jahren Trump besonders stark litten. Entsprechend positiv fielen die Reaktionen auf Bidens Wahlsieg aus. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier schrieb an den 77-Jährigen, dass mit seiner Wahl «die Hoffnung auf Verlässlichkeit, Vernunft und die beharrliche Arbeit an Lösungen in einer unruhigen Welt» verbunden sei. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wünschte Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris «von Herzen Glück und Erfolg».

NATO

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hofft darauf, dass sich die Beziehungen zwischen Nordamerika und Europa nun wieder verbessern. «Die Führung der USA ist in einer unberechenbaren Welt so wichtig wie eh und je», sagte er. Trump hatte die Nato in Frage gestellt, Biden hat sich klar zu ihr bekannt.

EU

«Während sich die Welt weiter verändert und sich neue Herausforderungen und Möglichkeiten auftun, wird unsere erneuerte Partnerschaft von besonderer Bedeutung sein», schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. EU-Ratschef Charles Michel äusserte sich vorsichtiger - wahrscheinlich auch mit Rücksicht auf die unterschiedlichen Einschätzungen des Wahlergebnisses in den Mitgliedstaaten. Er verwies darauf, dass der Wahlausgang erst noch durch die Gerichte bestätigt werden müsse. Dennoch gratulierte er Biden und Harris.

FRANKREICH

Die Gratulation der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo traf vielleicht am besten den Nerv derjenigen Europäer, die auf die Abwahl Trumps gesetzt haben. «Welcome back America!», schrieb sie auf Twitter. Damit verlieh sie dem Gefühl Ausdruck, dass sich die USA unter Trump aus der internationalen Politik verabschiedet haben. Zudem will Biden dem UN-Klimaabkommen von Paris wieder beitreten. Präsident Emmanuel Macron schrieb auf Twitter: «Wir haben viel zu tun, um die heutigen Herausforderungen zu bewältigen. Lasst uns zusammenarbeiten!»

POLEN

Der polnische Präsident Duda gratulierte Biden lediglich zu seiner «erfolgreichen Präsidentschaftskampagne». Man warte nun auf die Nominierung durch das Kollegium der Wahlleute, schrieb er auf Twitter. Polen sei entschlossen, die strategische Partnerschaft zwischen beiden Ländern auf hohem Niveau für eine noch stärkere Allianz aufrechtzuerhalten. In Polen ist Trump relativ beliebt. Er hat das Land mehrfach besucht und unter anderem die Aufstockung der US-Truppen dort zugesagt.

UNGARN

Auch der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban gratulierte Biden nach Angaben eines Sprecher wie Duda zum erfolgreichen Präsidentschaftswahlkampf: «Zur Bewältigung Ihrer ausserordentlich verantwortungsvollen Aufgaben wünsche ich Ihnen gute Gesundheit und fortwährende Erfolge.» Orban hatte sich noch am Freitag in einem Rundfunk-Interview die - bislang durch nichts bewiesenen - Anschuldigungen Trumps zu eigen gemacht, wonach das Ergebnis der US-Wahl auf massivem Wahlbetrug beruhe. «Würde so etwas bei uns passieren, würden Himmel und Erde einstürzen», hatte Orban gesagt.

GROssBRITANNIEN

Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson würdigte die Wahl von Biden und Harris als «historischen Erfolg». «Die USA sind unser wichtigster Verbündeter», schrieb er auf Twitter. In Grossbritannien vermuten Kommentatoren, dass die Wahl die Verhandlungen um einen Brexit-Handelspakt zwischen Brüssel und London beeinflussen könnte. Biden gilt als EU-freundlich, Trump wollte hingegen ein lukratives Handelsabkommen mit Grossbritannien abschliessen.

ISRAEL

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, der in den vergangenen vier Jahren zu den engsten Verbündeten Trumps gehörte, scheint sich auch mit Biden bereits bestens zu verstehen. «Joe, wir haben seit fast 40 Jahren eine lange und herzliche persönliche Beziehung», schrieb er am Sonntag auf Twitter. Er kenne Biden auch als «grossen Freund Israels» und freue sich darauf, mit ihm und Harris zusammenzuarbeiten «um das besondere Bündnis zwischen den USA und Israel zu vertiefen».

PALÄSTINENSER

Profitieren von der Wahl Bidens wird aber voraussichtlich eher Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Der erklärte, er freue sich auf eine Zusammenarbeit mit Biden und seiner Regierung, «um die palästinensisch-amerikanischen Beziehungen zu verbessern und Freiheit, Unabhängigkeit, Gerechtigkeit und Würde für unser Volk zu erzielen». Aus Zorn über pro-israelische Schritte des Amtsinhabers Trump hatten die Palästinenser die USA in den vergangenen Jahren boykottiert und nicht mehr als faire Vermittler im Konflikt mit Israel angesehen.

IRAN

Zu den Gewinnern der Wahl könnte auch der Iran gehören, der von Trump mit dem Ausstieg aus dem internationalen Atomabkommen wirtschaftlich massiv unter Druck gesetzt wurde. Präsident Hassan Ruhani signalisierte die Bereitschaft seines Landes zu einer Zusammenarbeit mit Biden. Sobald dieser die Fehler seines Vorgängers korrigieren und zu internationalen Vorschriften und Abkommen zurückkehren sollte, werde auch der Iran wieder zu seinen Verpflichtungen stehen. «Die (aussenpolitische) Strategie des Irans ist eine konstruktive Zusammenarbeit mit der Welt», sagte Ruhani.

SLOWENIEN

Ziemlich daneben lag der slowenische Ministerpräsident Janez Jansa, der als einziger europäischer Regierungschef Trump zu früh gratuliert hat. «Es ist ziemlich klar, dass das amerikanische Volk Donald Trump und (Vize-Präsident) Mike Pence für weitere vier Jahre gewählt hat», schrieb der rechtsnationale Politiker am Tag nach der Wahl auf Twitter. Die Gratulation an Biden übernahm am Samstagabend dann der slowenische Präsident Borut Pahor - er kommt nicht aus Jansas Partei.

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