Donald Trump: Wegen Zoll-Chaos drohen Schiffstaus wie während Corona
Die Zölle von Donald Trump könnten zu Staus von Containerschiffen wie zu Zeiten von Corona führen. Ein Experte befürchtet ein «Drama im Zoll».

Das Wichtigste in Kürze
- Donald Trumps Zoll-Hammer sorgt weltweit für Unsicherheit.
- Aufgrund von Chaos am Zoll könnte es zu Schiffstaus wie während der Pandemie kommen.
- Für die Flut von Waren fehle im US-Zoll die Manpower, ordnet ein Experte ein.
Gestern früh traten die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump in Kraft. Für die Schweiz bedeutet das einen Zollsatz von 31 Prozent auf Exporte. Die Börsen begaben sich weltweit auf Talfahrt.
Jetzt soll für 90 Tage für die meisten Länder nur ein Zoll von zehn Prozent gelten.
Der deutsche Wirtschaftsexperte Dirk Jandura sagt am Mittwochmorgen gegenüber dem Sender «RBB»: «Es wird ein Chaos geben. Weil einfach die Flut von Waren im Zoll, die jetzt behandelt werden müssen, gar nicht mehr verarbeitet werden kann. Da wird es keine Manpower für geben.»
Experte erwartet «Drama im Zoll»
Als Beispiel dafür nennt der Geschäftsführer eines Elektrogrosshändlers den Brexit, als es zu kilometerlangen LKW-Staus in britischen Häfen kam. Und fügt hinzu: «Wenn es wirklich am Zoll in den USA zu massiven Verzögerungen kommen würde, bricht die ganze Kette wieder auseinander.»

«Ich erinnere hier auch an die Corona-Zeit», so Jandura. «Dann geht es letztlich auch um Container und um Schiffe, die in Häfen festliegen.»
Heisst: Die Zölle von Donald Trump könnten zu Schiffstaus wie während der Corona-Pandemie führen.
Mit Trumps Zoll-Hammer sei auch die Regelung, dass Sendungen im Wert von unter 800 Dollar zollfrei importiert werden können, gefallen. «Das wird ein Drama im Zoll», hält Jandura fest.
Er erwartet Warenknappheiten in den USA. Händler hätten bereits ihre Vorräte dort erhöht.
Doch eigentlich geht es dem US-Präsidenten gar nicht um Zölle, so der Manager. Trumps Ziel sei, das Handelsbilanz-Defizit der USA zu reduzieren. Das zeige sich auch in der Formel, die er für die Berechnung der Strafzölle verwendete.
Donald Trump mit Digitalzöllen eins auswischen?
«Der US-Präsident versteht leider nur Druck und Stärke», sagt der Wirtschaftsexperte. Perspektivisch werde man stärkere Gegenmassnahmen brauchen, wenn jemand bereit sei, eine solche «Lose-Lose-Situation» zur eigenen Interessensdurchsetzung in Kauf zu nehmen.
Er bringt die Idee eines Digitalzolls ins Spiel. Denn: «Was Waren angeht, haben die USA zwar ein Handelsbilanz-Defizit. Bei Dienstleistungen haben sie mit der EU aber einen Überschuss von 110 Milliarden Euro.»
Mit einem Digitalzoll könnten auf den Facebook-Konzern Meta oder Google-Mutter Alphabet grosse Abgaben zukommen.
Inzwischen hat Trump, nachdem er sich darüber gefreut hat, dass zahlreiche Länder ihm «den Ar*** küssen», eine Kehrtwende vollzogen. Alle Zölle wurden auf zehn Prozent zurückgenommen – ausser für China.
Nach seinem Absturz befindet sich der SMI nun wieder im Aufwind.