Abiy verurteilt gezielte «Destabilisierung» Äthiopiens durch Proteste

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Äthiopien,

Eine Woche nach Beginn der landesweiten Proteste wegen der Ermordung eines beliebten Sängers in Äthiopien hat Ministerpräsident Abiy Ahmed «orchestrierte Versuche» zur Destabilisierung seines Landes angeprangert.

Abiy Ahmed
Abiy Ahmed - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Fast hundert Tote bei Unruhen .

Bei einem Treffen mit Regierungsvertretern kündigte Abiy am Freitag an, die an den Unruhen Beteiligten sowie deren «Hintermänner» zur Rechenschaft zu ziehen. Äthiopien wird seit Tagen von Unruhen erschüttert, bei denen bereits Dutzende Menschen getötet wurden.

Abiy machte «interne und externe Kräfte» für die Unruhen verantwortlich und bezog sich dabei auch auf die derzeitigen Spannungen mit dem Nachbarland Ägypten im Zusammenhang mit einem gigantischen Staudamm-Projekt am Nil. Äthiopiens Präsident, der im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, trug während des teilweise vom Staatsfernsehen übertragenen Regierungstreffens eine Armeeuniform.

Die derzeitigen Proteste in Äthiopien waren durch die Ermordung des beliebten Sängers Hachalu Hundessa am Montagabend ausgelöst worden. Hachalu gehörte den Oromo an, der grössten Volksgruppe in Äthiopien. In seiner Musik hatte er oft das Gefühl der Oromo ausgedrückt, wirtschaftlich und politisch benachteiligt zu werden.

Äthiopien mit seinen 100 Millionen Einwohnern ist ein Vielvölkerstaat, in dem es immer wieder Spannungen zwischen den Volksgruppen gibt. Nach Behördenangaben wurden bei Zusammenstössen zwischen Sicherheitskräften und Protestteilnehmern sowie bei Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Volksgruppen in den vergangenen Tagen 98 Menschen getötet. Fünf Menschen wurden demnach festgenommen.

Die Behörden machten wiederholt die Rebellengruppe Oromo Liberation Army und die oppositionelle Tigray-Volksbefreiungsfront für die Unruhen verantwortlich. Mehrere bekannte Oppositionsvertreter wurden in den vergangenen Tagen im Zusammenhang mit den Protesten festgenommen, darunter der frühere Medienmogul Jawar Mohammed. Die Festnahmen lösten weitere Demonstrationen aus.

Als Reaktion auf die Unruhen kappte die Regierung in Addis Abeba landesweit die Internetverbindungen. Geschäfte und Behörden durften am Freitag erstmals seit Tagen wieder öffnen.

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