Afghanische Parlamentswahl: 40 Prozent aller Wahllokale in Gefahr
In Afghanistan ist im Juli die längst überfällige Parlamentswahl geplant. 40 Prozent der Wahllokale könnten Angriffsziel der Taliban sein.
Das Wichtigste in Kürze
- Die afghanische Parlamentswahl ist für Juli geplant.
- Die Herrschaft der Taliban könnte 40 Prozent der Wahllokale unzugänglich machen.
- Die Wahl wird womöglich auf Oktober verschoben werden.
Bei der geplanten Parlamentswahl im kriegszerrissenen Afghanistan könnten mehr als 40 Prozent aller Wahllokale für Wähler unzugänglich sein. Das sagte der Chef der unabhängigen Wahlbeobachtungsorganisation «Freies und Faires Wahlforum» (FEFA), Jusuf Raschid, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Neuen Daten zufolge lägen zurzeit von rund 7400 Wahllokalen 948 in Gegenden, die von den radikalislamischen Taliban kontrolliert werden, 1120 seien durch Gefechte «höchst bedroht» und 1122 «bedroht».
Anfang März hatten Mitglieder der Wahlkommission des Landes noch davon gesprochen, dass wohl an rund 25 Prozent aller Wahllokale unter bisherigen Umständen nicht gewählt werden könne.
Andauernde Verzögerungen
Die lange überfällige Wahl ist offiziell für Juli geplant. Diplomaten in
Kabul rechnen aber wegen Problemen mit den Vorbereitungen mit einer Verlegung
in den Oktober. Das wiederum bringe die für April 2019 geplante
Präsidentschaftswahl in Gefahr, warnte Jusuf Raschid. «Weil die Zeit zwischen
den beiden Wahlen dann zu knapp ist, wird sie auch verschoben werden müssen.»
Die Taliban kontrollieren nach offiziellen Angaben wieder mindestens 14 Prozent des Landes. Knapp ein Drittel des Landes ist ausserdem umkämpft. Die Taliban lehnen die afghanische Regierung und Wahlen ab. Sie haben in der Vergangenheit Wahllokale und Wähler angegriffen.