Afghanische Regierung kündigt befristete Waffenruhe mit Taliban an
Die Regierung in Kabul hat eine befristete Waffenruhe mit den radikalislamischen Taliban in Afghanistan angekündigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Afghanistans Präsident Ghani hat eine Waffenruhe mit den Taliban angekündigt.
- Dies stösst im ausland auf Zustimmung.
Vom 12. bis zum 20. Juni würden die Sicherheitskräfte alle Angriffe auf die Islamisten einstellen, teilte Präsident Aschraf Ghani am Donnerstag auf Twitter mit. Der Waffenstillstand fällt im islamischen Kalender mit dem Ende des Fastenmonats Ramadan und dem Fest des Fastenbrechens zusammen.
The Government of the Islamic Republic of Afghanistan announces ceasefire from the 27th of Ramadan until the fifth day of Eid-ul-Fitr following the historic ruling [Fatwa] of the Afghan Ulema.
— Ashraf Ghani (@ashrafghani) June 7, 2018
Grund für die Waffenruhe sei eine Erklärung afghanischer Kleriker, sagte Ghani. Die Geistlichen erklärten am Montag in einer Fatwa, die andauernde Gewalt und die Selbstmordanschläge in dem südasiatischen Land verstiessen gegen islamisches Recht. Kurz darauf sprengte sich ein Selbstmordattentäter bei dem Klerikertreffen in der Hauptstadt Kabul in die Luft und riss mehrere Menschen mit in den Tod. Den Anschlag reklamierte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für sich.
Zustimmung aus dem Ausland
Deutschland begrüsste die Ankündigung als wichtigen Schritt Ghanis in Richtung Frieden. Das Auswärtige Amt rief in seiner Erklärung zudem die Taliban auf, die Waffen ebenfalls ruhen zu lassen. Das US-Militär teilte mit, die Vereinbarung achten zu wollen. Deutschland hat in Afghanistan Militärausbilder, die USA auch Kampftruppen im Einsatz.
Kampf gegen IS bleibt
Die Waffenruhe beziehe sich nur auf die Taliban, betonte Ghani. Afghanische Sicherheitskräfte würden weiter aktiv gegen IS-Kämpfer vorgehen. Die Taliban äusserten sich bisher nicht zum Friedensangebot.