Afghanistan: 10'000 Zivilpersonen fielen dem Krieg zum Opfer
Im Krieg gegen die radikalislamischen Taliban und die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sind in Afghanistan das vierte Jahr in Folge mehr als 10'000 Zivilisten getötet oder verletzt worden. Allerdings sank die Gesamtzahl der Opfer im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf 10'453 – das sind 3438 Tote sowie 7015 Verletzte, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Jahresbericht der Vereinten Nationen hervorgeht.
Opferzahlen werden im 2018 nicht zurückgehen
Demnach sind die Opferzahlen vor allem deshalb zurückgegangen, weil die afghanische Armee besser auf Zivilisten Rücksicht nehme und nicht mehr mehr willkürlich schwer steuerbare Geschosse in dicht besiedelte Gebiete feuere.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Jahr 2017 sind in Afghanistan wieder mehr als 10'000 Zivilpersonen gestorben.
- Die Gesamtzahl der Opfer ist im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent gesunken.
- Experten erwarten nicht, dass die Opferzahl weiter sinken wird.
Für 2018 wird nicht erwartet, dass die Opferzahlen weiter zurückgehen. «Mit Trumps neuer Afghanistanstrategie, mehr Soldaten im Land, viel mehr Luftangriffen und scharfer Rhetorik gegen die Taliban sehen wir gerade eine Eskalierung, keine Beruhigung der Lage», sagt ein westlicher Diplomat in Kabul, der sich seit Jahren mit den Konflikten in Afghanistan beschäftigt. Beide Seiten, die Taliban wie auch die USA, setzten nun auf nachgerade «theatralische Gewalt».
«Die USA fliegen für Luftangriffe mit den B-52 die grössten Bomber, die sie haben, und die Taliban füllen Ambulanzen mit Sprengstoff», sagte der Experte. «Wenn sich das fortsetzt, sehen wir 2018 neue Rekorde von Zivilopfern.»