Afghanistan produziert 9000 Tonnen Opium
Fast doppelt so viel Opium wie 2016 hat Afghanistan, weltgrösster Drogenexporteur, in diesem Jahr produziert. Das zeigt, wie massiv die islamistischen Taliban ihre Kontrolle über das Land ausgebaut haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit 9000 Tonnen produziert Afghanistan dieses Jahr doppelt so viel Opium wie im Vorjahr.
- Die Schlafmohnpflanze bildet die Basis für Opium und andere Rauschgifte wie Heroin.
- Die afghanische Mohnernte ist noch vor der Weiterverarbeitung bereits 1,4 Milliarden Schweizer Franken wert.
- Die Taliban profitieren am meisten vom Mohn-Geschäft.
Afghanistan verzeichnet in diesem Jahr mit geschätzten 9000 Tonnen Opium die grösste Schlafmohnernte seiner Geschichte. Das seien 87 Prozent mehr als noch im vergangenen Jahr, heisst es im am Mittwoch in der afghanischen Hauptstadt Kabul veröffentlichten Bericht des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC). Schlafmohnpflanzen, die Basis für Opium aber auch andere Rauschgifte wie Heroin sind, wuchsen demnach auf rund 328'000 Hektar.
«Dieses Ausmass an Schlafmohn-Anbau ist ein neuer Rekord und übertrifft die vorherigen Höchstwerte aus dem Jahr 2014 - 224'000 Hektar - um 104'000 Hektar oder 46 Prozent», schreiben die Autoren. Gleich nach der Ernte - noch vor der Weiterverarbeitung - ist diese Ernte nach Ansicht der UN bereits 1,4 Milliarden Schweizer Franken wert.
Einnahmequelle der Taliban
Ein Grund für die explosionsartige Expansion des Schlafmohns ist der Konflikt mit den Taliban, der sich seit Ende der Nato-Kampfmission im Dezember 2014 in einen Krieg ausgewachsen hat.
Gleichzeitig sind vor einigen Jahren neue Pflanzensorten aufgetaucht, die mehrere Ernten pro Jahr möglich machen.
Der Hauptverdiener am Geschäft sind die Taliban, die die wachsenden Anbauflächen in ihren Gebieten besteuern und für den Schmuggel Schutzgelder nehmen. Das macht die afghanischen Aufständischen zu Narkofürsten mit mehr Mitteln für Waffen und Soldatengehälter. Nach Angaben des UN-Sicherheitsrats haben sie 2016 etwa die Hälfte ihres Einkommens aus den Drogen bezogen - bis zu 400 Millionen Schweizer Franken. Sie sollen zunehmend auch selber Drogen produzieren, zum Beispiel Heroin.