Ägyptens Präsidentschaftswahl wird zur Farce

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Ägypten,

Verschwunden, festgenommen, unter Druck gesetzt: Im ägyptischen Wahlkampf muss der autoritäre Präsident Al-Sisi keine Konkurrenz mehr fürchten. Sieben Jahre nach den Aufständen vom Tahrir-Platz wird die Abstimmung zur Farce – wie schon bei Mubarak.

Zum Galgenhumor in den sozialen Medien Ägyptens gehörte zuletzt auch das Video eines 100-Meter-Laufs. Es stammt aus dem Film «Der Diktator» von Komiker Sacha Baron Cohen, der dort als arabischer Alleinherrscher auftritt. Bei besagtem Wettrennen startet er als Erster, feuert danach die Startpistole selbst ab und schiesst aufholende Konkurrenten nieder. In Ägypten verbreitete sich der Ausschnitt eines bekannten Bloggers viral. Dazu hatte er geschrieben: «Ägyptens Präsidentschaftsrennen».

Das Wichtigste in Kürze

  • In zwei Monaten finden in Ägypten Präsidentschaftswahlen statt.
  • Doch ausser dem Präsidenten Al-Sisi steht niemand zur Wahl bereit.
  • Seine Gegenkandidaten wurden vor einer möglichen Registrierung aus dem Weg geräumt.
Präsident Ägypten
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte am Samstag eine politische Initiative angekündigt, um die Kämpfe in Libyen zu beenden. - Keystone

Keine Konkurrenz

Obwohl Cohen als Diktator einen langen Bart trägt, erinnerte er die mehr als 1000 Nutzer, die das Video teilten, an den akkurat rasierten ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi. Der autoritäre Herrscher versprach in einer Rede, dass die Abstimmung Ende März «frei und transparent» ablaufen werde.

Die Realität zwei Monate vor der Wahl ist, dass es nicht einmal echte Gegenkandidaten gibt. Das liegt nicht daran, dass es kein Interesse am höchsten Staatsamt gibt. Vielmehr wurden alle namhaften Konkurrenten schon vor einer möglichen Registrierung aus dem Weg geräumt.

Aus der ägyptischen Opposition spricht derweil die schiere Verzweiflung. «Es gibt praktisch keinen Weg, um etwas auf demokratische Art zu verändern», sagt Masum Marsuk, der Vertreter des Aussenministers und Botschafter war. Treffen von Regierungsgegnern seien daran gescheitert, dass kein Hotel den Oppositionellen Räume zur Verfügung stellen wollte.

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