Alle zehn Minuten stirbt laut Hilfsorganisationen im Jemen ein Kind
Hilfsorganisationen warnen, dass im Jemen alle zehn Minuten ein Kind an den Folgen von vermeidbaren Krankheiten und Mangelernährung stirbt.
Das Wichtigste in Kürze
- In Schweden laufen aktuell Verhandlungen zum Bürgerkrieg im Jemen.
- Hilfswerke in dem Land seien massiv unterfinanziert.
Der verheerende Bürgerkrieg im Jemen hat vor allem für die Kinder dramatische Folgen. Hilfsorganisationen warnen, dass in dem bitterarmen Land auf der Arabischen Halbinsel alle zehn Minuten ein Mädchen oder Knabe an den Folgen von vermeidbaren Krankheiten und Mangelernährung stirbt.
«400'000 Kinder sind lebensbedrohlich mangelernährt und könnten jede Minute sterben», erklärte der Unicef-Regionaldirektor für den Mittleren Osten und Nordafrika, Geert Cappelaere, am Dienstag in Berlin.
Mehr als elf Millionen Kinder sind demnach auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die Uno bezeichnet die Situation im Jemen als schwerste humanitäre Krise der Welt. Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge kamen in dem Konflikt mindestens 10'000 Menschen ums Leben, mehr als 60'000 wurden verletzt. Nach Uno-Angaben haben zwei Drittel der Bevölkerung von mehr als 28 Millionen Menschen grosse Schwierigkeiten, an ausreichend Lebensmittel zu kommen.
Verhandlungen in Schweden
Die Angriffe der Koalition haben massgeblich zur Eskalation des Konflikts beigetragen. Immer wieder sterben Zivilisten. Seit Monaten ist zudem der von den Huthis kontrollierte Seehafen in der Stadt Hudaida blockiert, der für die Versorgung des Landes zentral ist. Seit Donnerstag verhandeln Huthis und Regierung in Schweden unter Uno-Vermittlung über ein Ende des blutigen Konflikts.
Unicef rief die Konfliktparteien auf, Schutz und Entwicklung der Kinder über politische, militärische und finanzielle Interessen zu stellen. Bei den Friedensgesprächen müsse man einer Lösung näherkommen. Das Uno-Kinderhilfswerk führt im Jemen derzeit seinen weltweit grössten Nothilfeeinsatz durch. Vor allem werden Behandlungszentren eingerichtet, um akut mangelernährte Kinder zu behandeln.
Hilsfswerke massiv unterfinanziert
Die Kinder könnten mit einfachsten Medikamenten und Hilfsmassnahmen gerettet werden, erklärte Bundesentwicklungsminister Gerd Müller. Hilfswerke wie Unicef aber seien massiv unterfinanziert. «Es ist beschämend: Nicht einmal die Hälfte des Hilfsbedarfs ist gedeckt», kritisierte er. Die Mittel müssten dringend bereitgestellt werden und die Konfliktparteien müssten die Versorgung der Bevölkerung zulassen.
Uno-Vermittler Martin Griffiths rechnet bei den Friedensverhandlungen mit konkreten Vereinbarungen. «Ich hoffe, dass wir in den nächsten Tagen einige Durchbrüche erzielen können», erklärte er am Montag.
Die Konfliktparteien sprächen unter anderem über die Wiedereröffnung des Flughafens der Hauptstadt Sanaa, Massnahmen zur Deeskalation und die Umsetzung eines Gefangenenaustauschs. Die erste Verhandlungsrunde soll voraussichtlich am Donnerstag enden.