Amnesty Mitarbeiter in russischer Unruheregion Inguschetien bedroht
Oleg Koslowski wurde von Unbekannten zusammengeschlagen, entführt und befragt. Sie haben ihn anschliessend in der Nachbarrepublik freigelassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Mitarbeiter von Amnesty International wurde zusammengeschlagen, entführt und bedroht.
- Die Unbekannten wollten wissen, wer seine Kontakte in der Region seien.
Ein russischer Mitarbeiter der Organisation Amnesty International ist bei Recherchen in der Unruheregion Inguschetien kurzzeitig entführt und massiv bedroht worden. Amnesty hat nach eigenen Angaben eine Beschwerde gegen die russischen Behörden eingereicht.
Der Mann namens Oleg Koslowski sei in der Hauptstadt Magas unter einem Vorwand aus seinem Hotelzimmer gelockt und von Unbekannten zusammengeschlagen worden, hiess es in einer Mitteilung der Menschenrechtsorganisation am Montag.
Für einige Stunden entführt
Die Angreifer hätten sich als Mitarbeiter der örtlichen Anti-Extremismus-Behörde zu erkennen gegeben. Sie hätten ihm eine Waffe an den Kopf gehalten und wissen wollen, wer seine Kontakte in der Region seien. Die Unbekannten hätten ihn erst nach einigen Stunden in der Nachbarrepublik Nordossetien freigelassen.
Der Vorfall soll sich bereits in der vergangenen Woche ereignet haben, wurde aber erst später bekannt.
Proteste gegen Grenzabkommen
Der Mitarbeiter hatte in der russischen Teilrepublik Proteste beobachtet, die sich gegen ein Grenzabkommen mit Tschetschenien im Nordkaukasus richten. Dieses war vor mehr als einer Woche vom Parlament ratifiziert worden und sieht den Austausch unbewohnter Gebiete entlang der Grenze vor.
Der Konflikt um die Verwaltungsgrenze besteht bereits seit 1990. Inguschetien und Tschetschenien hatten bis 1992 eine gemeinsame Republik gebildet und waren danach administrativ getrennt worden.