Anführer von Boko Haram soll sich selbst in die Luft gesprengt haben
Der Anführer der Islamistengruppe Boko Haram, Abubakar Shekau, hat sich nach Angaben einer rivalisierenden Miliz im Kampf selbst getötet.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Anführer der Islamistischen Terrormiliz Boko Haram ist vermutlich tot.
- Nach Berichten soll Abubakar Shekau sich selbst in die Luft gesprengt haben.
- Selbst Islamisten verurteilten das brutale Vorgehen Shekaus.
Der Anführer der Terrormiliz Boko Haram Abubakar Shekau, ist wohl bei Gefechten gestorben. Er habe sich bei Kämpfen im Sambisa-Wald im Bundesstaat Borno in die Luft gesprengt. Dies berichtete die Dschihadistengruppe Islamischer Staat Provinz Westafrika (Iswap) am Sonntag in einer Audiobotschaft. Vor zwei Wochen hatte es Berichte über seinen Tod gegeben.
In der undatierten Audiobotschaft, die der Nachrichtenagentur AFP übergeben wurde, hiess es, Iswap-Kämpfer hätten Shekau in dessen Haus angegriffen. Der Boko-Haram-Anführer sei geflüchtet und habe sich fünf Tage lang mit Getreuen im Wald versteckt. Als ihn die Iswap-Kämpfer schliesslich aufgespürt hätten, habe sich Shekau in die Luft gesprengt.
In der Audioaufnahme der Iswap-Miliz, auf der mutmasslich die Stimme ihres Anführers Abu Musab Al-Barnawi zu hören ist, hiess es: Shekau habe es vorgezogen «im Jenseits gedemütigt zu werden, anstatt auf der Erde gedemütigt zu werden». Die Audiobotschaft wurde AFP von einer Quelle übergeben, die auch frühere Botschaften der Islamisten übermittelte.
Selbst Islamisten verurteilen Shekaus Vorgehen
Der Anführer der Boko Haram sei ein «grosser Unruhestifter, Verfolger und zerstörerischer Führer der Nation» gewesen, hiess es weiter. «Das war jemand, der unvorstellbaren Terrorismus und Gräueltaten begangen hat.» Wegen seiner Brutalität und Rücksichtslosigkeit hatten sich selbst radikale Islamisten von Shekau, dessen genaues Alter nicht bekannt war, distanziert.
Unter seiner Führung war Boko Haram auch für die Entführung von 276 Schülerinnen in Chibok im Jahr 2014 verantwortlich. Der Vorfall sorgte weltweit für Empörung.
Shekau war in der Vergangenheit schon mehrfach für tot erklärt worden. Die jüngsten Meldungen wurden von Boko Haram zunächst nicht kommentiert. Die nigerianische Armee erklärte, sie prüfe die Angaben.
Milizenführer seit 2009
Shekau hatte die Führung der Extremistengruppe übernommen, nachdem Boko-Haram-Gründer Mohammed Yusuf 2009 vom Militär getötet worden war. Seit 2009 kämpft Boko Haram gewaltsam für einen islamistischen Staat im Nordosten Nigerias. Iswap, der westafrikanische Ableger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), hatte sich 2016 von der Gruppe Boko Haram abgespalten.
Durch die Angriffe der Milizen und ihre Kämpfe mit der Armee wurden in den vergangenen Jahren mehr als 40.000 Menschen getötet, zwei Millionen weitere ergriffen die Flucht.