Der Messerangreifer aus Melbourne Shire Ali wurde von der IS zu seiner Tat angeregt. Er hatte psychische Probleme und keinen direkten Kontakt zur IS.
Blumen und Beileidsbekundungen liegen vor der Pellegrini's Espresso Bar in Bourke Street, Melbourne.
Blumen und Beileidsbekundungen liegen vor der Pellegrini's Espresso Bar in Bourke Street, Melbourne. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Messerangreifer von Melbourne (AUS) wurde von der IS-Miliz zu seiner Tat inspiriert.
  • Ein direkter Kontakt bestand nicht. Shire Ali hatte zudem psychische Probleme.
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Der Messerangreifer von Melbourne ist nach Angaben der australischen Behörden von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu der Tat angeregt worden, hatte aber keinen direkten Kontakt zu ihr. Nach bisherigen Erkenntnissen habe Hassan Khalif Shire Ali keiner «Terrorgruppe» angehört oder in Verbindung mit dem IS gestanden, sagte Innenminister Peter Dutton heute Sonntag. Medienberichten zufolge hatte der 30-Jährige möglicherweise psychische Probleme.

Shire Ali, der als Kind in den 80er Jahren mit seiner Familie aus Somalia nach Australien geflohen war, war am Freitag mit einem mit Gasflaschen beladenen Kleinlaster in ein Einkaufsviertel in der Innenstadt gefahren und mit einem Messer auf Passanten losgegangen. Er erstach einen 74-jährigen Cafébesitzer und verletzte zwei weitere Passanten, bevor er von der Polizei erschossen wurde.

Die IS-Miliz reklamierte noch am selben Tag die Tat für sich. Der Angreifer sei einer seiner Kämpfer gewesen, meldete sein Propagandasprachrohr Amaq, ohne allerdings Beweise vorzulegen. Laut Dutton gehen die Behörden davon aus, dass Shire Ali Informationen zu möglichen Anschlagsmethoden heruntergeladen oder sich «im Kopf entsprechende Botschaften» eingebildet habe.

Die Hintergründe Shire Alis

Hassan Khalif Shire Ali bei seinem Angriff in Melbourne.
Hassan Khalif Shire Ali bei seinem Angriff in Melbourne. - keystone

Der aus Somalia stammende Angreifer war dem Geheimdienst seit drei Jahren bekannt gewesen, teilte die Polizei mit. Sein australischer Pass wurde ihm demnach 2015 entzogen, weil befürchtet wurde, dass er nach Syrien reisen und sich dem IS anschliessen könnte. Sein Bruder muss sich bald wegen Terrorvorwürfen vor Gericht verantworten. Er soll versucht haben, sich eine Waffe zu kaufen, um bei einer Silvesterfeier auf einem Platz in Melbourne viele Menschen zu töten.

Auch sein 30-jähriger Bruder habe «radikalisierte Ansichten» vertreten, sagte ein Anti-Terror-Experte der Polizei. Er sei aber nicht als Bedrohung für die nationale Sicherheit eingestuft worden.

Nach Angaben der Lokalzeitung «Herald Sun» hatte Shire Ali Drogen- und Alkoholprobleme. Er lebte demnach von seiner Frau getrennt und entfernte sich zunehmend von seiner Familie. Laut der Zeitung «The Age» litt der 30-Jährige unter psychischen Problemen. Ein örtlicher Imam berichtete dem Blatt, Shire Ali habe ihm gesagt, er werde von «unsichtbaren Leuten mit Speeren» verfolgt.

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