Eigentlich hätte Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro eine Maske tragen müssen. Eine Richterin hat diese Anordnung nun aufgehoben.
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Jair Bolsonaro hätte sich eigentlich an eine Masken-Anordnung halten müssen.
  • Eine Richterin hat sich nun gegen diese Anordnung ausgesprochen.
  • Die Pflicht sei öffentlich und gelte nicht nur für den brasilianischen Präsidenten.
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Eine brasilianische Richterin hat eine Anordnung an Präsident Jair Bolsonaro zum Tragen einer Schutzmaske gegen das Coronavirus aufgehoben. Die Berufungsrichterin Daniele Maranhão Costa verwarf am Dienstag die von einer unterordneten Gerichtsinstanz erteilte Anweisung als überflüssig. Sie verwies darauf, dass im Hauptstadtbezirk Brasília ohnehin schon die allgemeine Pflicht zum Tragen einer Atemschutzmaske in der Öffentlichkeit bestehe.

Bolsonaro will wie jeder andere behandelt werden

Die Richterin folgte damit der Argumentation Bolsonaros. Dieser hatte in seiner Berufung gefordert, wie jeder andere Bürger behandelt zu werden. Die gegen den Präsidenten ergangene Anordnung nannten dessen Rechtsvertreter unnötig, da in der Hauptstadt seit April eine Maskenpflicht gelte.

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Die beiden Eltern hatten 47 Kinder mehrheitlich aus den Favelas adoptiert. - Keystone

Bolsonaro hatte sich jedoch bei Begegnungen mit seinen Anhängern über die Maskenpflicht hinweggesetzt und auch die Abstandsregeln missachtet. Der rechtsradikale Staatschef schüttelte regelmässig Hände und umarmte Anhänger. Nachdem ihn dann ein Richter am 22. Juni zum Tragen einer Maske anwies, trat Bolsonaro jedoch nicht mehr ohne Atemschutz in der Öffentlichkeit auf.

Für seine früheren Auftritte ohne Maske wurde Bolsonaro nie bestraft. Verstösse gegen die Maskenpflicht können in Brasília mit einem Bussgeld von umgerechnet rund 350 Euro geahndet werden.

1,4 Millionen Infizierte in Brasilien

Bolsonaro hatte in der Vergangenheit die von dem neuartigen Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 als «kleine Grippe» bezeichnet. Die von brasilianischen Bundesstaaten verhängten Corona-Restriktionen kritisierte er wegen ihres drosselnden Effekts auf die Wirtschaft.

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Jair Bolsonaro, Präsident von Brasilien, nimmt an einer Veranstaltung in Brasilia ohne Schutzmaske teil. Foto: Marcos Corrêa/Palacio do Planalto/dpa - dpa-infocom GmbH

Brasilien ist nach den USA das am zweitstärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt. In dem südamerikanischen Land wurden knapp 60'000 Todesfälle gezählt, die offizielle Zahl der Infizierten liegt bei 1,4 Millionen. Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen deutlich höher sind, da in dem Land relativ wenig getestet wird.

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