Anzeige gegen Boliviens Ex-Präsidenten Morales
Die bolivianische Generalstaatsanwaltschaft hat in Den Haag Anzeige gegen den Ex-Präsidenten Evo Morales wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erstattet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Generalstaatsanwaltschaft Boliviens hat beim Strafgerichtshof eine Anzeige erstattet.
- Der Ex-Präsident Evo Morales soll Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben.
Die bolivianische Generalstaatsanwaltschaft hat beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag Anzeige gegen den ehemaligen Präsidenten Evo Morales erstattet. Der frühere Staatschef (2006-2019) soll ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben. Er habe seine Anhänger im August dazu angestiftet, Strassen zu blockieren. Dazu mehrere Städte des südamerikanischen Landes von der Versorgung mit Lebensmitteln und medizinischem Sauerstoff sowie dem Zugang zu Ärzten abzuschneiden.
Mindestens 40 Patienten seien deshalb wegen fehlender Versorgung gestorben, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Die Anklagebehörde des Internationalen Strafgerichtshofs solle nun Vorermittlungen einleiten.
Der 60 Jahre alte Morales lebt derzeit im Exil in Argentinien. Er war im November 2019 unter dem Druck des Militärs zurückgetreten. Die Opposition und internationale Wahlbeobachter warfen dem ersten indigenen Staatschef des Andenstaats Betrug bei der Präsidentenwahl vor.
Derzeit führt eine Interimsregierung in Bolivien die Amtsgeschäfte. Morales wurde in seiner Heimat bereits wegen Terrorismus und Finanzierung terroristischer Aktivitäten angeklagt. Zudem wird wegen einer angeblichen Beziehung zu einer Minderjährigen gegen ihn ermittelt.