Argentinien: Neuer Präsident erbt üble Krise

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Den neuen Präsidenten Alberto Fernandéz erwarten in Argentinien schwierige Zeiten: Das einst reiche Land steckt in einer tiefen Wirtschafts- und Finanzkrise.

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Der Oppositionskandidat Alberto Fernández hat die Präsidentenwahl in Argentinien am Wochenende gewonnen. Foto: Daniel Jayo/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Argentiniens neuer Präsident Fernandéz erhält eine schwierige Aufgabe.
  • Das einst reiche Land steckt in einer tiefen Wirtschafts- und Finanzkrise.

Der 60-jährige Alberto Fernández gewann die Präsidentenwahl in Argentinien am Sonntag. Nach Zahlen der Wahlbehörde sicherte er sich den Sieg mit rund 48 Prozent der Stimmen.

Er besiegte den konservativen Amtsinhaber Mauricio Macri, der auf etwa 40 Prozent kam. Macri hatte Fernández noch am Sonntagabend (Ortszeit) gratuliert. Er betonte die Wichtigkeit einer geordneten Machtübergabe.

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Mauricio Macri, der am Sonntag abgewählte Präsident von Argentinien. - dpa

Argentinien wendet sich damit in der Krise wieder den Peronisten zu. Die umstrittene Ex-Präsidentin Cristina Kirchner wird nach der Wahl neue Vizepräsidentin. Experten warnen, angesichts schwindender Reserven müsse noch vor Antritt der neuen Regierung etwas getan werden.

Das einst reiche Land steckt in einer tiefen Wirtschafts- und Finanzkrise. Die Inflationsrate liegt bei mehr als 50 Prozent.

Peronismus in Argentinien

Übergeben wird die Macht wieder einmal an die Peronisten: Die dominierende politische Strömung in dem südamerikanischen Land seit der ersten Präsidentschaft von Juan Perón ab 1946. Vorausgesetzt, es herrschte nicht gerade eine Militärdiktatur.

Argentinien hat sich immer mal wieder vom Peronismus abgewendet, ist in Krisenzeiten aber oft zu ihm zurückgekehrt. Der Peronismus vereint verschiedene ideologische Strömungen.

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Alberto Fernández jubelt nach dem Sieg der Präsidentenwahl in Argentinien. Foto: Daniel Jayo/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Fernández gilt als gemässigter Mitte-links-Politiker. Seine Vizepräsidentin Cristina Kirchner hingegen ist eine polarisierende Figur. Die Ex-Staatschefin löste 2007 ihren inzwischen gestorbenen Ehemann Néstor Kirchner im Amt ab und regierte bis 2015. Mehrere Verfahren wegen Korruptionsvorwürfen laufen gegen sie.

Sie steht für eine protektionistische Wirtschaftspolitik und hat sich mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) angelegt.

Argentinier hoffen auf Besserung

Die Wähler der Peronisten hoffen nun auf niedrigere Lebensmittelpreise und eine Rückkehr zu den Sozialprogrammen der Kirchners. «Das Geld reicht einfach nicht», sagte der 52 Jahre alte Arbeiter Clemente García auf der Siegesfeier in Buenos Aires. «Man bekommt ein Gehalt, kommt damit aber nicht bis zum Monatsende hin.»

Fernández, einst Néstor Kirchners Kabinettschef, soll am 10. Dezember vereidigt werden. Dem Land könnten bis dahin die Reserven ausgehen, warnte die Wirtschaftsberaterin Marina Dal Poggetto.

«Wir stehen vor einer Währungs-, Banken- und Schuldenkrise.» Die scheidende Regierung und die neu gewählte müssten zusammenarbeiten, um die Lage schnell zu stabilisieren.

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