Bei Kämpfen um die Südkaukasusregion Berg-Karabach hat Aserbaidschan erneut mehrere Ortschaften eingenommen.
Konflikt in Berg-Karabach
Ein Mann geht zwischen zerstörten Häuser entlang. Ungeachtet internationaler Appelle zur Einhaltung der neuen Waffenruhe dauern die schweren Gefechte um die Südkaukasusregion Berg-Karabach nach Angaben von Behörden an. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 27. September ist ein neuer Krieg um die Südkaukasusregion Berg-Karabach entflammt.
  • Aserbaidschan ist es nun gelungen, mehrere Gebiete zurückzuerobern.
  • Die armenische Seite beklagt hunderte Tote, die aserbaidschanische Seite spricht von 43.
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Aserbaidschan ist es gelungen, die Front tief in das Konfliktgebiet Berg-Karabach zu verschieben. Der Anführer der umkämpften Region im Südkaukasus, Araik Arutjunjan, teilte dies am Mittwoch mit. Armenien bestätigte, dass das aserbaidschanische Militär Gebiete unter seine Kontrolle gebracht habe.

Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev gab im Kurznachrichtendienst Twitter bekannt, dass das Militär acht Dörfer zurückerobert habe. Die Behörden in der Hauptstadt Baku sprechen von nun insgesamt 45 Ortschaften, die sie wieder unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Armenien und Berg-Karabach hatten das bestritten. Jetzt bestätigten sie den teilweise erfolgten Rückzug.

Konflikt in Berg-Karabach
Rettungskräfte tragen nach dem Beschuss einer Wohnsiedlung seitens der armenischen Artillerie eine verletzte Person zu einem Krankenwagen. - dpa

In Aserbaidschan kam es zuletzt auch zu spontanen Freudenfesten mit Feuerwerk auf den Strassen, wie das Staatsfernsehen zeigte. Die armenische Seite beklagt Hunderte Tote in den eigenen Reihen. Die aserbaidschanische Seite spricht von 43 getöteten Zivilisten, Angaben zu getöteten Soldaten machte Baku nicht.

Jahrzehntelanger Konflikt

Der neue Krieg um Berg-Karabach hatte am 27. September begonnen. Die beiden Ex-Sowjetrepubliken kämpfen seit Jahrzehnten um die bergige Region, in der rund 145'000 Menschen leben. Berg-Karabach wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan.

Berg-Karabach
Eine Frau sitzt nach einem Beschuss der armenischen Artillerie inmitten der Trümmer ihres Hauses. - dpa-infocom GmbH

In einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Es wird von christlichen Karabach-Armeniern bewohnt. Seit 1994 galt eine brüchige Waffenruhe. Die Türkei steht in dem Konflikt auf der Seite Aserbaidschans, während Armenien Russland als Schutzmacht sieht.

Dem türkischen Fernsehsender Haber Turk sagte Aliyev, dass die Militäroffensive weitergehe. Er hatte zuletzt mehrfach beklagt, dass die seit drei Jahrzehnten laufenden Verhandlungen zur friedlichen Lösung des Konflikts nichts gebracht hätten.

Internationale Aufrufe zur Waffenruhe

In Moskau erneuerte Aussenminister Sergej Lawrow das Angebot, russische Friedenssoldaten in der Region einzusetzen. Allerdings müssten Eriwan und Baku zustimmen. Aliyev meinte, dass darüber gesprochen werden könne, wenn Aserbaidschan wieder das Sagen habe und der neue Status gesichert werden müsse.

Sergej Lawrow
Dieses vom Pressedienst des russischen Aussenministeriums zur Verfügung gestellte Foto zeigt Sergej Lawrow, Aussenminister von Russland. - dpa

Internationale Aufrufe, sich an die am Samstag unter russischer Vermittlung vereinbarte Waffenruhe zu halten, liefen bisher ins Leere.

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