Keine Waffenruhe in Berg-Karabach - Baku und Eriwan melden Gefechte
Die schweren Gefechte um die Südkaukasusregion Berg-Karabach halten an.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gefechte zwischen Aserbaidschan und Armenien dauern an.
- Die Anzahl der getöteten Zivilisten sei auf 31 gestiegen.
Die schweren Gefechte um die Südkaukasusregion Berg-Karabach dauern nach Angaben von Behörden an. Dies ungeachtet internationaler Appelle zur Einhaltung der neuen Waffenruhe. Die verfeindeten Nachbarländer Aserbaidschan und Armenien warfen sich am Dienstag gegenseitig massiven Beschuss in der Konfliktregion vor.
Die Behörden der nicht anerkannten Republik Berg-Karabach teilten mit, dass es Raketen- und Artilleriefeuer von aserbaidschanischer Seite gebe.
Das Verteidigungsministerium in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku wiederum warf Armenien vor, zuerst geschossen zu haben. Betroffen sei unter anderem die Region Terter.
31 Zivilisten getötet
«Das ist eine absolute Lüge, Aserbaidschan bereitet den Boden für aggressive Handlungen gegen friedliebende Ortschaften vor.» So sagte eine Sprecherin des armenischen Verteidigungsministeriums in Eriwan. Der Gegner sei zum Angriff aus allen Richtungen übergangen, hiess es.
Die Anzahl der getöteten Zivilisten sei auf 31 gestiegen, teilten die Behörden in Berg-Karabach mit. Die Anzahl der getöteten Karabach-Soldaten liege bei 525. Aserbaidschan machte bislang keine Angaben zu Verlusten in den eigenen Reihen. Es kamen auch dort viele Zivilisten ums Leben.
Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan sagte, dass die in der Nacht zum Samstag vereinbarte Waffenruhe nicht halte. Die Aussenminister beider Länder hatten unter russischer Vermittlung in Moskau die Übereinkunft erzielt. Diese wurde aber schon kurz nach Inkrafttreten gebrochen. Russlands Aussenminister Sergej Lawrow forderte am Montag mit Nachdruck eine Einhaltung der Waffenruhe.
Die beiden Ex-Sowjetrepubliken kämpfen seit Jahrzehnten um die bergige Region, in der rund 145'000 Menschen leben. Berg-Karabach wird von Armenien kontrolliert, gehört aber völkerrechtlich zum islamisch geprägten Aserbaidschan.
In einem Krieg nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor rund 30 Jahren verlor Aserbaidschan die Kontrolle über das Gebiet. Es wird von christlichen Karabach-Armeniern bewohnt. Seit 1994 gilt eine brüchige Waffenruhe. Die Türkei steht in dem Konflikt auf der Seite Aserbaidschans, während Armenien Russland als Schutzmacht sieht.