Äthiopiens Streitkräfte rücken auf Hauptstadt von Tigray vor

Keystone-SDA
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Äthiopien,

Seit Monaten herrschen in Äthiopien Spannungen zwischen der Regierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray. Die Streitkräfte sind nun weiter vorgerückt.

Äthiopien
Äthiopier lesen Zeitungen und Zeitschriften, die über die aktuelle militärische Konfrontation im Land berichten. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Äthiopischen Streitkräfte rücken in die Hauptstadt der Region Tigray vor.
  • Gemäss Regionalregierung befinden sich 100'000 Zivilisten auf der Flucht.
  • Äthiopien hatte jüngst eine Offensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray gestartet.

Äthiopiens Streitkräfte rücken im Konflikt um Tigray der Regierung zufolge auf die Hauptstadt der Region vor. Die Kräfte der TPLF hätten auf dem Weg nach Mekelle Brücken abgebaut und Strassen zerstört. So hiess es in der Nacht zum Mittwoch in einer Mitteilung der Notstands-Taskforce. Diese hatte die äthiopische Regierung nach dem Ausbruch des Konflikts gegründet.

Über die Lage vor Ort in der nördlichen Region Tigray war weiter wenig bekannt. Internet, Telefonverbindungen und Strom waren nach wie vor gekappt.

27'000 Menschen bereits geflüchtet

Nach Angaben der Regionalregierung von Tigray waren 100'000 Zivilisten auf der Flucht, mehrere Menschen seien getötet worden. Das UN-Flüchtlingshilfswerk sagte am Dienstag, dass bereits mehr als 27'000 Menschen in das Nachbarland Sudan geflüchtet seien.

Während Monaten sorgten die Spannungen zwischen Addis Abeba und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) für Unruhen. Äthiopiens Regierung hatte jüngst eine Offensive gegen die Rebellengruppe und Regierungspartei von Tigray begonnen. Die TPLF war die dominante Partei in der Parteienkoalition, die Äthiopien mehr als 25 Jahre lang mit harter Hand regierte.

Abiy Ahmed erhält Friedensnobelpreis
Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed. - dpa

Als Regierungschef Abiy Ahmed 2018 in Äthiopien an die Macht kam, brachte er neue Reformen auf den Weg. Er entfernte Funktionäre der alten Garde und gründete eine neue Partei, der die TPLF nicht beitrat. Die TPLF und viele Menschen in Tigray fühlen sich von der Zentralregierung nicht vertreten und wünschen sich grössere Autonomie.

Unter Abiy Ahmed sind die ethnischen Spannungen in dem Vielvölkerstaat mit rund 112 Millionen Einwohnern weiter gestiegen. Er erhielt 2019 den Friedensnobelpreis.

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