Augenzeugen: Milizen schiessen auf Flüchtende aus dem Sudan
Im Sudan schiessen nach Angaben von Augenzeugen Milizen auf Flüchtende. Das berichtete das UN-Menschenrechtsbüro in Genf am Samstag.
Das Wichtigste in Kürze
- Milizen schießen auf Flüchtende aus dem Sudan.
- Augenzeugen berichten von Dutzenden Leichen.
- 2,5 Millionen Menschen durch Kämpfe vertrieben.
Die Menschen aus der Region Westdarfur hätten von «bewaffneten arabischen Milizen» gesprochen, die von der militärischen Truppe Rapid Support Forces (RSF) unterstützt werden. Die RSF wird vom ehemaligen Vize-Machthaber Mohammed Hamdan Daglo befehligt.
Er liefert sich seit Mitte April einen Machtkampf mit dem De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan und der regulären Armee. Rund 2,5 Millionen Menschen sind durch die Kämpfe bereits vertrieben worden, davon rund eine halbe Million ins Ausland.
Die Milizen hätten es vor allem auf junge Männer aus dem Volk der Masalit abgesehen, berichteten die Augenzeugen. Das UN-Menschenrechtsbüro konnte mit 16 von ihnen sprechen. Sie berichteten von Dutzenden Leichen entlang der Strassen einer Region namens Schukri rund zehn Kilometer vor der Grenze zum Tschad. Fliehende seien entweder auf den Boden beordert und aus nächster Nähe erschossen worden oder das Feuer sei auf ganze Gruppen eröffnet worden. Ein 37-Jähriger berichtete, dass aus seiner Gruppe von 30 Fliehenden nur 17 überlebten. Eine 22-jährige Frau berichtete, ihre Gruppe habe einen schwer verwundeten junger Mann zurücklassen müssen, weil sie keine Möglichkeit hatten, ihn über die Grenze zu tragen.
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, rief die RSF-Führung auf, die Vorgänge klar zu verurteilen und dafür zu sorgen, dass fliehende Menschen nicht angegriffen werden.