Zehntausende Menschen verlassen Wuhan nach Aufhebung von Ausreiseverbot

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China,

Nach mehr als zweieinhalb Monaten dürfen die Einwohner von Wuhan die zentralchinesische Millionenstadt wieder verlassen.

Ärzte aus anderen chinesischen Städten verabschieden sich von ihren Kollegen in Wuhan
Ärzte aus anderen chinesischen Städten verabschieden sich von ihren Kollegen in Wuhan - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Menschenmassen strömen zum Bahnhof und Flughafen der chinesischen Millionenstadt.

Nach der Aufhebung des Ausreiseverbots wegen der Coronavirus-Pandemie strömten am Mittwoch zehntausende Menschen zu den Bahnhöfen und zum Flughafen der Stadt, die als Ausgangspunkt der Pandemie gilt. Nach Schätzungen der Regierung wollten im Laufe des Tages 55.000 Menschen allein mit dem Zug aus der Stadt abreisen.

In Wuhan waren Ende Dezember die ersten Fälle der rätselhaften Lungenkrankheit aufgetreten, die inzwischen als Covid-19 bekannt ist. In China starben seither mehr als 3300 Menschen an dem neuartigen Coronavirus, weltweit gibt es bereits mehr als 80.000 Todesopfer.

Wuhan, die Hauptstadt der Provinz Hubei, wurde am 23. Januar als erste chinesische Stadt komplett abgeriegelt, später folgte fast die gesamte Provinz. Millionen Menschen waren wochenlang von der Aussenwelt abgeschnitten.

Inzwischen hat sich die Lage entspannt. In China ist die Zahl der Infektions- und Todesfälle stark zurückgegangen. Seit Ende März wurde die Abschottung daher schrittweise aufgehoben. Für Wuhan galt allerdings zunächst weiter ein Ausreiseverbot.

Dieses Ausreiseverbot wurde nun in der Nacht zum Mittwoch nach 76 Tagen aufgehoben. Schon in den frühen Morgenstunden strömten Menschen zu den Bahnhöfen, um mit Bussen und Zügen die Stadt zu verlassen. Alle trugen Gesichtsmasken und einige sogar Schutzanzüge.

«Wuhan hat bei dieser Epidemie viel verloren, und die Menschen haben einen hohen Preis bezahlt», sagte ein 21-jähriger Mann am Bahnhof Wuchang, der auf dem Weg zurück zu seinem Restaurantjob in Shanghai war. «Jetzt, wo die Sperre aufgehoben ist, sind wir alle ziemlich glücklich.»

Hao Mei, eine alleinerziehende Mutter aus der nahegelegenen Stadt Enshi, kann nun endlich ihre beiden Kinder wiedersehen. Die 39-Jährige, die in Wuhan in einer Schulküche arbeitet, sass wegen des Ausreiseverbots in der Stadt fest. Anfangs habe sie jeden Tag geweint, berichtete Hao. «Es ging mir richtig schlecht, weil meine Tochter noch so klein ist. Sie ist erst zehn.»

Am Mittwoch konnte die überglückliche Mutter nun endlich die Heimreise antreten: «Es geht mir so gut. Meine Kinder sind ganz aufgeregt - Mama kommt endlich wieder nach Hause.»

Auf den Strassen stadtauswärts, die während des Ausreiseverbots abgeriegelt waren, fuhren wieder viele Autos. Auch Fähren, Strassenbahnen und Taxis nahmen den Betrieb wieder auf. Auch der Flughafen öffnete wieder - zumindest für Inlandsflüge. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua sollten am Mittwoch wieder 200 Flugzeuge starten und landen.

In China steckten sich nach offiziellen Angaben mehr als 81.000 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus an. Die meisten Fälle wurden in Hubei registriert. Zuletzt verschärften die chinesischen Behörden vor allem die Massnahmen gegen aus dem Ausland einreisende Menschen - aus Furcht vor einer zweiten Infektionswelle.

Auch Reisende aus Wuhan müssen in vielen chinesischen Provinzen vorerst noch für zwei Wochen in Quarantäne. Sie dürfen die Stadt zudem nur verlassen, wenn sie nachweislich gesund sind - dazu müssen sie einen Code auf ihrem Handy vorzeigen und ihre Körpertemperatur messen lassen.

Am Bahnhof Hankou flitzte ein Roboter zwischen den wartenden Menschen umher, der Desinfektionsmittel versprühte und mit einer Durchsage daran erinnerte, Schutzmasken zu tragen. «Wuhan verdient es, die Stadt der Helden genannt zu werden», schallte es aus den Bahnhofslautsprechern.

Von einer vollständigen Rückkehr zur Normalität ist Wuhan aber immer noch weit entfernt: Die Schulen sind weiterhin geschlossen und es gibt noch Ausgangsbeschränkungen. Die Behörden raten den Einwohnern auch jetzt noch dazu, die Stadt und ihre Wohnviertel wenn möglich nicht zu verlassen.

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