Bericht: Ägypten erwägt, Beziehungen zu Israel einzuschränken
Ägypten könnte aufgrund der israelischen Militäraktionen im Gazastreifen die diplomatischen Beziehungen zu Israel einschränken.
Angesichts des harten Vorgehens des israelischen Militärs im Gazastreifen erwägt Ägypten einem Medienbericht zufolge, die diplomatischen Beziehungen zum Nachbarland Israel einzuschränken. Das «Wall Street Journal» berichtete am Dienstag unter Berufung auf ägyptische Regierungsbeamte, dass eine der Folgen der Abzug des ägyptischen Botschafters aus Tel Aviv sein könnte. Zum jetzigen Zeitpunkt gebe es aber keine Pläne, die Beziehungen komplett abzubrechen, hiess es weiter. Offizielle Angaben aus Kairo gab es zunächst nicht.
Der Gaza-Krieg stellt das Verhältnis der beiden Länder auf eine Probe. Die Regierung in Kairo sorgt sich, dass bei einer Ausweitung der israelischen Offensive in Rafah im südlichen Teil Gazas eine grosse Zahl an Palästinensern über die Grenze nach Ägypten kommen könnte. Ägypten hatte 1979 als erstes arabisches Land mit Israel Frieden geschlossen. Das Land trägt auch Israels Blockade des Gazastreifens mit.
Völkermord-Klage gegen Israel
Am Sonntag hatte Ägypten bereits in einem Zeichen zunehmender Frustration über Israels Krieg im Gazastreifen angekündigt, sich der von Südafrika angestrengten Völkermord-Klage gegen Israel anzuschliessen. Ende Dezember hatte Südafrika Israel vor dem Internationalen Gerichtshof wegen angeblich im Gaza-Krieg begangener Verstösse gegen die Völkermordkonvention verklagt. Das UN-Gericht verfügte in einem einstweiligen Entscheid, Israel müsse Schutzmassnahmen ergreifen, um einen Völkermord zu verhindern.
Israel hat Völkermord-Vorwürfe wiederholt zurückgewiesen. Das Land beruft sich nach den Massakern der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Palästinenserorganisationen in Israel am 7. Oktober 2023 auf das Recht zur Selbstverteidigung. Da Israel und die Hamas nicht direkt miteinander verhandeln, tritt Ägypten neben den USA und Katar im Gaza-Krieg als Vermittler auf.