Bewaffnete stürmen afghanischen TV-Sender

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Afghanistan,

In Kabul sind bewaffnete Männer in den TV-Sender Schamschad eingedrungen. Mindestens zwei Personen sollen ums Leben gekommen sein.

Das Gebäude des TV-Senders Schamschad in Kabul. Unbekannte haben in der afghanischen Hauptstadt den TV-Sender angegriffen.
Das Gebäude des TV-Senders Schamschad in Kabul. Unbekannte haben in der afghanischen Hauptstadt den TV-Sender angegriffen. - DPA

Das Wichtigste in Kürze

  • In Kabul haben Angreifer den Fernsehsender Schamschad überfallen.
  • Dabei sollen mindestens zwei Menschen getötet worden sein.

Mehrere Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) haben in der afghanischen Hauptstadt Kabul den grossen TV-Sender Schamschad angegriffen und mindestens zwei Menschen getötet. Eine Angestellte und ein Wächter seien tot, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Nadschib Danisch. Augenzeugen berichteten von vielen Verletzten, die sich teils blutverschmiert über die Aussenmauern des Geländes retten konnten.

Ob die Zahl der Opfer noch zunehmen wird, blieb zunächst unklar. Aber knapp drei Stunden nach Beginn des Anschlags nahm der Sender sein Programm wieder auf, um als erster über das Ende des Angriffs zu berichten. Die Fernsehbilder zeigten unter anderem Reporter und Techniker, die offenbar wieder an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt waren, während noch Spezialkräfte im Haus waren. Der Chef der Kabuler Kriminalpolizei, Mohammed Salim Almas, sagte, man sei noch dabei, das Haus zu durchkämmen. «Wir wissen nicht, ob sich nicht noch Aufständische in den oberen Stockwerken verstecken.»

Schon wieder ein Selbstmordattentäter

Gegen 10.45 Uhr am Morgen (Ortszeit) hatte sich offenbar zuerst ein Selbstmordattentäter am Tor des Senders in die Luft gesprengt. Dann waren laut Polizei «zwei oder drei Angreifer» in das Haus gerannt.

Der Chefredakteur des Senders, Abed Ehsas, der verletzt wurde, sagte von einem Klinikbett aus dem Sender Tolo TV, dass die Angreifer Polizeiuniformen getragen hätten. «Sie haben Handgranaten auf unsere Wächter geworfen.» Dann seien sie in die Büros gestürmt und hätten auf jeden geschossen, den sie gesehen hätten. Die meisten Mitarbeiter seien entkommen, einige seien aus Fenstern gesprungen.

Ein Augenzeuge, der in der Nachbarschaft lebt, Mudschib Hanan, zählte mindestens drei Explosionen. Dann sah er «blutverschmierte Menschen» über die Mauer des Senders klettern. Ein Schamschad-Kameramann, Nusrat Dewguli, erzählte, dass er mit vielen Kollegen aus dem zweiten Stock des Hauses auf das Gelände des benachbarten Olympia-Stadions entkommen sei.

Blutige Anschlagsserie in Kabul

Es ist bereits der 18. schwere Anschlag in Kabul in diesem Jahr. Der IS war für mehrere der grausamsten davon verantwortlich – darunter eine mehrstündige Schiesserei in einem Militärkrankenhaus, bei der mindestens 49 Menschen starben. Erst am 20. Oktober hatte sich ein Selbstmordattentäter des IS in einer schiitischen Moschee in West-Kabul in die Luft gesprengt und 71 Menschen getötet.

Es war auch ein besonders blutiges Jahr für afghanische Journalisten. Das Afghanische Sicherheitskomitee für Journalisten (AJSC), das Angriffe auf Medien registriert, hat in seinem Halbjahresbericht 73 Fälle von Gewalt aufgeführt - 35 Prozent mehr als 2016. Zehn afghanische Journalisten seien zwischen Januar und Ende Juni getötet worden.

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