UN-Mission verurteilt Anschlag auf Taliban-Ministerium
Ein hochrangiges Taliban-Mitglied wurde bei einem Attentat in Kabul getötet. Die UN verurteilt den Vorfall.
Die UN-Mission in Afghanistan (Unama) verurteilt das Attentat auf das Gelände des Flüchtlingsministeriums in der Hauptstadt Kabul, bei dem ein hochrangiges Taliban-Mitglied getötet wurde. «Bei der Suche nach Stabilität darf es keinen Platz für Terrorismus geben», betonte die Organisation auf einer Online-Plattform. Unama-Chefin Rosa Otunbajewa sprach bei einer Rede vor dem UN-Sicherheitsrat von fortlaufenden Bedrohungen für die Sicherheit und Stabilität des Landes.
Am Mittwoch kam der Flüchtlingsminister der herrschenden Taliban, Chalil Hakkani, bei einer Explosion auf dem Gelände seines Ministeriums ums Leben, wie ein Sprecher bestätigte. Laut Unama kam es bei der Tat zu weiteren Toten. Die Terrormiliz Islamischer Staat, die trotz ideologischer Nähe mit den Taliban verfeindet ist, reklamierte die Attacke für sich.
Hakkani ist bisher das hochrangigste Taliban-Mitglied, dass seit der erneuten Machtübernahme der Islamisten im August 2021 einem Anschlag zum Opfer fiel. Er war Teil des Hakkani-Netzwerkes, das von den USA als Terrororganisation eingestuft wird.
Hintergrund: Das Hakkani-Netzwerk
Das Netzwerk soll hinter zahlreichen blutigen Anschlägen gegen die ehemalige, damals von internationalen Truppen gestützte Republik stecken, bei denen auch US-Staatsbürger ums Leben kamen. Die USA haben eine Belohnung von fünf Millionen Dollar für Informationen zu seiner Person ausgesetzt.
Chalil Hakkani ist zudem der Onkel des Taliban-Innenministers und Kopf des Hakkani-Netzwerkes Sirradschudin Hakkani, auf den die USA ein Kopfgeld von zehn Millionen Dollar ausgesetzt haben. Beobachtern zufolge kritisierte der Innenminister in der Vergangenheit intern wiederholt die Politik des Obersten Führers der Taliban, Haibatullah Achundsada, etwa den Ausschluss von Frauen und Mädchen von höherer Bildung.