Brasiliens Staatschef rügt TV-Bericht über Mord an Politikerin
Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro veröffentlicht auf seinem Youtube-Kanal ein Statement zu einem TV-Beitrag über den Mord an einer Politikerin.
Das Wichtigste in Kürze
- Brasiliens Präsident Bolsonaro hat auf einen Beitrag zum Tod einer Politikerin reagiert.
- Die Stadträtin Marielle Franco wurde am 14. März 2018 in ihrem Auto erschossen.
- Jair Bolsonaro wird eine Verbing zum Mord nachgesagt.
Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro hat mit einer Schimpftirade auf einen Fernsehbericht über eine mögliche Verbindung zwischen ihm und einem politischen Mord reagiert.
In einem 23-minütigen Video, das in der Nacht zum Mittwoch in Bolsonaros YouTube-Kanal erschien, spricht er wütend von «faulem Journalismus» und nennt die Reporter des Senders Rede Globo unpatriotische und skrupellose Gauner.
Der Bericht war am Dienstagabend (Ortszeit) in der Nachrichtensendung «Jornal Nacional» ausgestrahlt worden, eine Art «Tagesschau» Brasiliens. Darin heisst es, die mutmasslichen Mörder der prominenten Stadträtin Marielle Franco hätten sich vor der Tat in einem Häuserkomplex in Rio de Janeiro getroffen, wo der damalige Abgeordnete Bolsonaro eine Wohnung hatte. Einer der beiden Verdächtigen sagte demnach dem Wachmann, er besuche Bolsonaro. Dieser war zu der Zeit nicht in der Stadt.
Franco war ein Shootingstar der brasilianischen Linken. Als Stadträtin der Partei PSOL in Rio de Janeiro engagierte sie sich gegen Gewalt und Korruption in den Elendsvierteln.
Damit brachte sie offenbar die mächtigen Milizen – Verbrechersyndikate aus aktiven und ehemaligen Polizisten – gegen sich auf. Franco wurde am 14. März 2018 in ihrem Auto erschossen. Auch ihr Fahrer starb.
Mögliche Verbindung zum Mord
Über mögliche Verbindungen zwischen den Mördern und der Bolsonaro-Familie war bereits zuvor spekuliert worden. Der Sohn des rechten Präsidenten, Flávio, hatte einen der Verdächtigen einst für eine Verdienstmedaille vorgeschlagen. Dessen Ehefrau und Mutter hatten zeitweise im Abgeordnetenbüro von Flávio Bolsonaro gearbeitet.
Ein weiterer Bolsonaro-Sohn, Eduardo, nannte den Fernsehbericht am Mittwoch auf Twitter «fake news». Linke Politiker wie die ehemalige Umweltministerin Marina Silva forderten Ermittlungen zu den möglichen Verbindungen Jair Bolsonaros zum Mord an Franco.