Büros von Save the Children in Guatemala durchsucht
In Guatemala laufen Ermittlungen gegen die Hilfsorganisation Save the Children wegen möglicher Kinderrechtsverletzungen.
Die Staatsanwaltschaft in Guatemala hat die Büros der Hilfsorganisation Save the Children durchsuchen lassen. Hintergrund seien länderübergreifende Ermittlungen zu möglichen Verletzungen von Kinderrechten, teilte der umstrittene Leiter der Sonderstaatsanwaltschaft gegen Straflosigkeit, Rafael Curruchiche, am Donnerstag (Ortszeit) mit. Die Durchsuchung sei nach einer Anzeige angeordnet und die Staatsanwaltschaft des US-Bundesstaates Texas um Hilfe bei den Ermittlungen gebeten worden.
Weitere Details nannte er nicht. Save the Children wies die Vorwürfe zurück. «Die beispiellose Durchsuchung unserer Büros durch die guatemaltekische Staatsanwaltschaft hat uns schockiert und fassungslos gemacht», teilte die in Grossbritannien gegründete Organisation mit.
Konkrete Vorwürfe fehlen
Konkrete Vorwürfe seien ihr nicht vorgelegt worden, es gebe auch keine Anhaltspunkte, die den Vorwurf eines Fehlverhaltens stützten. Save the Children sei seit fast 50 Jahren in Guatemala präsent und werde die Arbeit in dem mittelamerikanischen Land fortsetzen.
Die Zeitung «La Hora» berichtete, zu den Vorwürfen habe es seitens der guatemaltekischen Staatsanwaltschaft vergangene Woche eine Mitteilung an die Staatsanwaltschaft in Texas gegeben. Darin sei es um die mutmassliche Verwicklung von regierungsunabhängigen Organisationen in den Kinderhandel gegangen.
Politische Intrigen?
Curruchiche und anderen hohen Beamten wird vorgeworfen, eine zentrale Rolle bei Versuchen von Teilen der Justiz gespielt zu haben, den Antritt des demokratisch gewählten Präsidenten Bernardo Arévalo zu boykottieren.
Seit dem überraschenden Wahlsieg des Sozialdemokraten 2023 hatten die Generalstaatsanwaltschaft und einige Richter versucht, die Wahl zu annullieren und die Vereidigung des erklärten Korruptionsbekämpfers zu verhindern. Die USA und die EU sanktionierten die Generalstaatsanwältin des Landes, Consuelo Porras, wegen Untergrabung der Demokratie. Arévalo trat sein Amt letztlich im Januar dieses Jahres an.