Gewaltfreie Erziehung auch in der Schweiz gesetzlich verankern
Das Wichtigste in Kürze
- Heute ist der internationale Tag der gewaltfreien Erziehung.
- Save the Children betont, dass Gesetze dazu notwendig seien.
- Die Schweiz ist in dieser Hinsicht eine Spätzünderin.
Nur jedes siebte Kind weltweit ist von Gesetzes wegen ausreichend vor Gewalt geschützt. Darauf weist die Organisation Save the Children hin. Auch die Schweiz sei beim Schutz der Kinder lange der europäischen Entwicklung hinterhergehinkt.
Das schreibt die Organisation anlässlich des internationalen Tages der gewaltfreien Erziehung am Sonntag.
Sie fordert die weltweite Abschaffung aller Formen der körperlichen Züchtigung bis zum Jahr 2030.
Schweiz hinkte lange hinterher
In der Schweiz habe das Parlament erst im vergangenen Jahr eine Motion an den Bundesrat überwiesen, die das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung im Zivilgesetz verankert.
Ende März kündigte Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider an, noch in diesem Jahr eine entsprechende Vorlage zu präsentieren. Ohrfeigen würden dann ebenso verboten wie andere gewaltsame «Erziehungsmassnahmen». Es sei inakzeptabel, dass Kinder nach wie vor Gewalt erleben müssten, so die Bundesrätin.
Save the Children begrüsst dieses Vorhaben. Die Erfahrungen in anderen Ländern zeigten, dass solche Gesetze notwendig und effektiv seien. Es komme seltener zu körperlichen oder psychischen Misshandlungen, wenn ein solcher Rechtsartikel eingeführt worden sei.
Gemäss Save the Children beeinträchtigen gewalttätige und erniedrigende Strafen die geistige Entwicklung und das emotionale Wohlbefinden eines Kindes. Dies könne langfristig zu psychischen Problemen führen. Ausserdem sei erwiesen, dass Körperstrafen antisoziales und aggressives Verhalten verstärken, was sich bis ins Erwachsenenalter auswirken könne.
Jedes Jahr würden Tausende von Kindern an den Folgen dieser Form von Gewalt sterben, viele andere würden schwer verletzt, schreibt die Organisation.