Buschbrände in Australien «schockierend und beängstigend»
Das Wichtigste in Kürze
- Seit Wochen wüten in Australien aussergewöhnlich starke Buschbrände.
- Premier Scott Morrison nannte den Zustand landesweit «schockierend und beängstigend».
Australien kommt nicht zur Ruhe: Die Zahl der Toten in den Feuergebieten steigt, die Schäden sind verheerend. Auch der Tourismus leidet unter den Buschbränden, die seit Monaten toben.
Australiens Premierminister Scott Morrison nannte den Zustand bei einem Besuch der Känguru-Insel dort und landesweit «schockierend und beängstigend». Allein die Schäden für die Tierwelt sind immens: Nach Angaben von Naturschützern könnten auf der südlichen Urlaubsinsel 25'000 Koalas, die Hälfte der dortigen Population, umgekommen sein.
Etwas Regen und Temperaturen um 23 Grad bescherten den Feuerwehrleuten im Südosten des Landes eine kleine Atempause. Der Kampf gegen die Flammen ist lange nicht vorbei: Im besonders betroffenen Bundesstaat New South Wales tobten am Mittwoch noch weit mehr als 100 Feuer.
Luft teilweise gefährlich schlecht
In der Küstenmetropole Sydney umhüllte Rauch die berühmte Oper. Die Luft war nach Angaben der Gesundheitsbehörden zum Teil gefährlich schlecht. In der rund 300 Kilometer entfernten Hauptstadt Canberra war es 34 Grad heiss. Die Menschen trugen nach wie vor Schutzmasken.
Ein weiteres Todesopfer wurde aus dem Bundesstaat Victoria gemeldet: Ein 43-Jähriger starb vergangene Woche bei einem Unfall im Brandeinsatz. Damit sind seit Beginn der grossen Feuer im Oktober landesweit 26 Menschen ums Leben gekommen. Tausende Häuser wurden zerstört. Mehr als zehn Millionen Hektar brannten nieder, das entspricht ungefähr der Grösse von Bayern und Baden-Württemberg zusammen.
Auch die Wirtschaft leidet, von den Farmern, die ihr Vieh verloren haben, bis zum Tourismus. Der Experte Terry Rawnsley rechnet insgesamt mit milliardenschweren Folgen. Der Wirtschaftswissenschaftler einer Denkfabrik in Melbourne sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Es sind Touristengegenden, die gebrannt haben.»
Selbst wenn es keine grosse Zerstörung gibt, sinken die Einnahmen durch den Tourismus, so Rawnsley. Denn: Die Besucher neigen eher nicht dazu, gleich wieder in die von den Bränden betroffenen Gebiete zu reisen. Rawnsley würden sinkende Besucherzahlen nicht überraschen. Der echte Test kommt für ihn nächstes Jahr: Ob dann die Touristen wiederkommen.
Über 40 Grad in Brandgebieten erwartet
Freitag könnte sich die Lage noch einmal zuspitzen: Dann werden in den Brandgebieten teilweise Temperaturen von mehr als 40 Grad erwartet, dazu könnte Wind die Feuer verschlimmern.
Gute Nachrichten gab es auch: Das sogenannte Megafeuer bei Gospers Mountain im Nordwesten Sydneys könnte bis Freitag eingedämmt sein. So lautet die Schätzung vom für Notfälle zuständigen Minister von New South Wales, David Elliot.