Carlos Ghosn wegen Vorwürfen der Veruntreuung festgenommen

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Japan,

Der Renault-Chef und Nissan-Verwaltungsratschef Carlos Ghosn wurde heute Montag in Tokio festgenommen. Ihm wird Veruntreuung von Firmengeldern vorgeworfen.

Carlos Ghosn bei einem Besuch von Emmanuel Macron in Frankreich.
Carlos Ghosn, Renault-Chef und Nissan-Verwaltungsratschef, wurde am Montag in Tokio festgenommen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Gegen Carlos Ghosn wird wegen Veruntreuung ermittelt.
  • Der Renault-Chef wurde in Tokio festgenommen und muss sich vor der Justiz verantworten.

Der lange erfolgreiche Automanager Carlos Ghosn muss sich wegen Vorwürfen der Veruntreuung in Japan vor der Justiz verantworten. Dem Fernsehsender NHK und weiteren Medien zufolge wurde der Renault-Chef und Nissan-Verwaltungsratschef heute Montag in Tokio nach einer Befragung durch die Staatsanwaltschaft festgenommen. Der japanische Autobauer Nissan wirft ihm jahrelanges «Fehlverhalten» bei der Angabe seiner Einkünfte sowie die private Nutzung von Firmengeldern vor und fordert seine Absetzung.

Nissan erklärte heute Montag, der Autobauer habe nach anonymen Hinweisen vor einigen Monaten eine interne Untersuchung gestartet und festgestellt, dass Ghosn «viele Jahre lang» öffentlich ein zu niedriges Einkommen angegeben habe. Der Konzern wirft ihm ausserdem in mehreren weiteren Punkten «Fehlverhalten» vor – unter anderem die Privatnutzung von Firmenkapital. Die Untersuchung richtete sich auch gegen den ranghohen Nissan-Manager Greg Kelly, auch ihm wirft der Autobauer Fehlverhalten vor.

Schnelle Entscheidung über Entlassung

Die internen Ergebnisse seien der Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden, teilte Nissan mit. Der Verwaltungsrat des Unternehmens müsse nun so schnell wie möglich über die Entlassung von Ghosn entscheiden. Dem Sender NHK zufolge wurde auch der Sitz von Nissan in Yokohama nahe Tokio durchsucht.

Ghosn ist auch Chef des französischen Autobauers Renault und führt die Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz an. Die Renault-Aktie stürzte nach der Nachricht der Vorwürfe gegen Ghosn im Paris um zwölf Prozent ab. In Japan war die Börse bereits geschlossen.

Ghosn ist seit 2005 Vorstandschef von Renault und gilt als einer der erfolgreichsten Manager Frankreichs. Der gebürtige Brasilianer mit libanesischen Wurzeln hatte Renault zu einem der weltgrössten Autohersteller neben Volkswagen und Toyota gemacht. Mit Nissan pflegt Renault schon seit 1999 eine enge Partnerschaft. Im April 2017 gab Ghosn die Konzernführung von Nissan ab, blieb aber Vorsitzender des Verwaltungsrats des Autobauers.

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