Chaos in Darna: Nothelfer dringen auf bessere Absprachen in Libyen
Nach den schweren Unwettern fehlt es in der Hafenstadt Darna in Libyen nicht an Helfern, aber an der Organisation.
In der von schweren Unwettern teils zerstörten Hafenstadt Darna in Libyen herrschen nach Angaben von Nothelfern chaotische Zustände. «Es ist dringend eine Koordination der Hilfe nötig», berichtete die Organisation Ärzte ohne Grenzen (Médecins Sans Frontières, MSF) am Freitagabend. Ihr erstes Nothilfeteam ist seit Donnerstag in der Stadt.
Ähnlich hatte sich auch das Rote Kreuz geäussert, das von Anfang an mit seinen lokalen Freiwilligen im Einsatz war. Es fehle an Absprachen, sagte der Einsatzleiter der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften, IFRC.
Viele Helfer, zu wenig Organisation
«Es gibt jede Menge Freiwillige aus dem In- und Ausland», berichtete Manoelle Carton, MSF-Koordinatorin für medizinische Einsätze, nach Angaben der Organisation. «Jeder will helfen, aber es ist zu viel, es wird chaotisch.» Es seien jede Menge Hilfsmittel vor Ort, aber um die verschiedenen Stadtteile aufzusuchen und zu sehen, was wo nötig sei, stehe man stundenlang im Stau.
Nach ihren Angaben liegen in Darna keine Toten mehr auf den Strassen. Aber unzählige Menschen brauchten psychische Unterstützung. «Alle bitten darum, Menschen auf der Strasse, Ärztinnen und Ärzte, Menschen, die Schreckliches gesehen haben und Leute, die ihre ganze Familie verloren haben», berichtete sie. MSF habe drei Arztpraxen besucht.
Bei einer sei praktisch die ganze Belegschaft ums Leben gekommen. Die anderen beiden funktionierten, brauchten aber Unterstützung, vor allem, um die Menschen psychisch aufzufangen. Nach Angaben von Carton ist die Trinkwasserlage nach wie vor unübersichtlich. «Nach einer solchen Katastrophe machen wir uns wirklich Sorgen über Krankheiten, die sich über kontaminiertes Trinkwasser ausbreiten», sagte sie.