Chile weitet Ausnahmezustand aus – Präsident spricht von «Krieg»

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Chile,

Angesichts der sozialen Unruhen in Chile hat die Regierung den Ausnahmezustand ausgeweitet: Der Präsident spricht von «Krieg».

Soldaten in Concepcion
Soldaten in Concepcion - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Die chilenische Regierung hat den Ausnahmezustand ausgeweitet.
  • Der Präsident Piñera spricht im Zusammenhang mit den sozialen Unruhen von «Krieg».
  • Die Zahl der Todesopfer bei den Protesten stieg auf sieben.

Der zunächst für die Hauptstadt Santiago de Chile geltende Notstand wird auch in mehreren Städten im Norden und Süden des Landes verhängt, wie Innenminister Andrés Chadwick am Sonntagabend sagte. Präsident Sebastián Piñera sprach von «Krieg». Derweil stieg die Zahl der Todesopfer bei den Protesten auf sieben.

Das Auswärtige Amt in Berlin rief Chile-Reisende zu besonderer Vorsicht auf. Weitere Ausschreitungen in grösseren Städten seien nicht auszuschliessen. Reisende sollten deswegen öffentliche Plätze und Menschenansammlungen meiden, den Anweisungen der örtlichen Sicherheitskräfte folgen und sich in lokalen Medien informieren, erklärte das Ministerium am Sonntagabend.

Proteste in Chile
Demonstranten stossen während eines Protests mit der Polizei zusammen. - dpa

Die Proteste waren durch eine Erhöhung der Ticketpreise für den öffentlichen Nahverkehr in Santiago de Chile ausgelöst worden. Nach ersten Zusammenstössen am Freitag gab es auch am Wochenende gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Dutzende Supermärkte und Tankstellen wurden geplündert, 78 U-Bahn-Stationen in Santiago wurden beschädigt.

Präsident Piñera: «Wir befinden uns im Krieg»

«Wir befinden uns im Krieg gegen einen mächtigen, unversöhnlichen Feind», sagte Präsident Piñera am Sonntagabend. Der Gegner sei bereit, grenzenlos Gewalt und Kriminalität einzusetzen. Alle Chilenen müssten sich jetzt zusammenschliessen.

Sebastián Piñera
Der Staatschef von Chile, Sebastián Piñera - AFP/Archiv

Innenminister Chadwick kündigte eine Ausweitung des Ausnahmezustandes auf Antofagasta, Valdivia, Valparaíso, Talca, Chillán, Chillán Viejo, Temuco, Padre Las Casas und Punta Arenas an. Die Gewalteskalation werde organisiert, um Chile zu schaden, sagte der Minister. Eine nächtliche Ausgangssperre in Santiago de Chile wurde verlängert. Am Flughafen der Hauptstadt fielen hunderte Flüge aus.

Die Regierung hat fast 10.000 Polizisten und Soldaten mobilisiert. Es ist das erste Mal seit dem Ende der Diktatur unter General Augusto Pinochet 1990, dass in der chilenischen Hauptstadt das Militär patrouilliert.

Rund 1500 Menschen wegen Proteste festgenommen

Wegen der Proteste sind bereits rund 1500 Menschen festgenommen worden. Die Zahl der Todesopfer stieg auf mindestens sieben: Bei einem Brand in einer geplünderten Kleiderfabrik im Norden der Hauptstadt starben fünf Menschen, wie ein Feuerwehrvertreter örtlichen Medien sagte. Die Leichen seien im Inneren der Fabrik gefunden worden.

Proteste in Chile
Demonstranten blockieren eine Strasse und stehen vor einer brennenden Barrikade. - dpa

In der Nacht zum Sonntag waren bereits zwei Menschen gestorben, als ein Supermarkt im Süden Santiagos bei einer Plünderung in Brand geraten war.

Präsident Piñera hatte die Fahrpreiserhöhung am Samstag angesichts der Proteste ausgesetzt. Die Unruhen hielten aber an. In ihnen entlädt sich auch Wut über soziale Ungleichheiten in dem Land, das politisch wie wirtschaftlich als eines der stabilsten Südamerikas gilt.

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