China weitet Massenquarantäne wegen Coronavirus weiter aus
Das Wichtigste in Kürze
- China sowie andere Länder setzen im Kampf gegen das Coronavirus auf Abschottung.
- In China starben inzwischen 425 Menschen an dem Virus.
Im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie setzen die Regierungen in Peking und anderen Ländern auf weitere Abschottung: Die Behörden der an Shanghai angrenzenden Provinz Zhejiang schränkten am Dienstag die Bewegungsfreiheit für rund zwölf Millionen Menschen massiv ein; London riet allen britischen Staatsbürgern in China zur Ausreise; Japan setzte ein Kreuzfahrtschiff wegen eines Infektionsverdachts unter Quarantäne.
Zahl der Todesopfer steigt
Die Zahl der Todesopfer stieg bis Dienstag weiter stark an: Auf dem chinesischen Festland starben inzwischen 425 Menschen an dem Virus. Ein erster Todesfall wurde zudem in Hongkong gemeldet; ein weiteres Todesopfer gab es zuvor bereits auf den Philippinen.
Die drei von den neuen Quarantäne-Massnahmen betroffenen Städte liegen an der Ostküste Chinas. Sie sind hunderte Kilometer entfernt vom Zentrum der Coronavirus-Epidemie in Wuhan. Damit rücken sie immer näher an Shanghai heran.
Vorerst darf nur noch ein Bewohner pro Haushalt jeden zweiten Tag für Einkäufe das Haus verlassen. Dies ist in Taizhou sowie in mehreren Bezirken von Hangzhou und Ningbo der Fall. Die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone Macau ordnete unterdessen die zweiwöchige Schliessung aller Casinos, Kinos, Theater, Bars und Internetcafés an.
Nicht gestoppt
Trotz der massiven Schutzvorkehrungen konnte die Ausbreitung des Coronavirus in China bislang nicht gebremst werden. Nach Regierungsangaben infizierten sich inzwischen mehr als 20'000 Menschen mit dem Erreger. Davon sind die meisten in Wuhan in der Provinz Hubei, wo das Virus seinen Ausgang nahm.
Die Krankenhäuser in der Millionen-Metropole waren überlastet. Deshalb stampften die dortigen Behörden in zehn Tagen eine neue Klinik mit tausend Betten aus dem Boden. Das Krankenhaus empfing am Dienstag seine ersten Coronavirus-Patienten.
«Fehler» im Umgang mit Epidemie
Die chinesische Führung hatte am Montag erstmals «Fehler» im Umgang mit der Gesundheitskrise eingeräumt. Einen Tag später musste der Vize-Chef des Roten Kreuzes in der Provinz Hubei wegen Missmanagements von Spendengeldern und medizinischem Material seinen Hut nehmen.
Mindestens 25 Länder
Von China aus hat sich das Virus inzwischen in mindestens 25 Länder ausgebreitet, zuletzt meldete Belgien einen Fall. In Deutschland sind es inzwischen zwölf Patienten.
Obwohl sich immer mehr Menschen auch ausserhalb Chinas mit dem Virus infizieren, handelt es nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch nicht um eine Pandemie. WHO-Expertin Sylvie Briand verwies darauf, dass sich das Virus bisher nur in Hubei rasant ausgebreitet habe. Andernorts gebe es bislang nur vereinzelte Häufungen von Fällen.