Suezkanal ist nach Bergung des Frachters «Ever Given» wieder frei
Das Wichtigste in Kürze
- Ein 400 Meter langes Containerschiff blockierte seit Mittwoch den Suezkanal.
- Am Montagmorgen dann die gute Nachricht: Die «Ever Given» konnte freigelegt werden.
- Der Suezkanal ist nun seit Montagnachmittag wieder frei.
Nach fast einer Woche Ziehen, Schieben und Baggern erzielen Helfer im Suezkanal am Montagmorgen erste Erfolge. Das riesige Containerschiff «Ever Given» wurde teilweise freigelegt. Noch lag der Bug aber auf Grund und man befürchtete, es könnten Tage vergehen, bis die wartenden Schiffe wieder fahren könnten.
Doch bereits kurze Zeit später war der blockierte Tanker endlich frei. «Das Schiff bewegt sich», schrieb ein Journalist vor Ort auf Twitter.
Die niederländische Bergungsfirma Boskalis, die Ägypten bei der Freilegung des Frachters unterstützt hatte, teilte den Erfolg am Montag mit. Helfer baggerten dafür rund 30'000 Kubikmeter Sand weg.
Die ägyptische Kanalbehörde (SCA) vermeldete am Montagnachmittag daher die Wiederaufnahme des Schiffsverkehrs in der Meerenge. Im ägyptischen Fernsehen war zu sehen, wie die «Ever Given» sich langsam fortbewegte.
Schiffe könnten noch über sechs Tage im «Stau» stehen
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi hatte bereits angeordnet, die teilweise Entladung von Containern vorzubereiten, falls die Versuche zur Freilegung weiter erfolglos bleiben sollten. Hilfs- und Bergungsteams hatten mit Schleppern und Baggern über Tage versucht, das Schiff eines japanischen Eigentümers zu befreien, das am Dienstag auf Grund gelaufen war.
Trotz der Fortschritte könne es noch sechs Tage oder länger dauern, bis die gesamte Warteschlange abgelaufen ist, hiess es von der dänischen Reederei Maersk. Der Kanalbehörde zufolge warteten zuletzt rund 370 Schiffe auf beiden Seiten des Kanals auf Durchfahrt. Der Finanznachrichtendienst Bloomberg berichtete am Montag von 450 Schiffen im Stau.
Die Kanalbehörde hatte vor der erfolgreichen Rettungsaktion angekündigt, dass der Kanal nach der vollständigen Bergung des Schiffs sofort «24 Stunden am Tag funktionieren» könne. Gleichwohl werde es noch «rund dreieinhalb Tage» dauern, bis sich der Schiffs-Stau am Kanal auflöse.
Mehrere Reedereien hatten bereits begonnen, ihre Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung in Afrika zu schicken, was einen Umweg von Tausenden Kilometern bedeutet.
Unfallursache wird nun untersucht
Wann die «Ever Given» ihre Fahrt in nördlicher Richtung auf dem Weg nach Rotterdam im Kanal fortsetzen kann, war zunächst unklar. Laut Admiral Rabi, Vorsitzender der Kanalbehörde, soll das Schiff zunächst am Grossen Bittersee am nördlichen Ende des Suezkanals untersucht werden. Zudem sollen Ermittlungen die Ursache für den Unfall klären.
Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit den kürzesten Weg zwischen Asien und Europa. 2020 durchfuhren nach Angaben der Kanalbehörde fast 19'000 Schiffe die Wasserstrasse. Die Blockade führte zunächst zu täglichen Einnahmeverlusten von rund 13 bis 14 Millionen Dollar.