Coronavirus: Rotes Kreuz fordert gerechte Verteilung von Impfstoff
In den 50 reichsten Ländern ist die Covid-19-Impfrate 27 Mal höher als in den 50 ärmsten Ländern. Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) ruft zu Solidarität auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Rote Kreuz warnt vor der ungleichen Impfstoff-Verteilung.
- In einigen afrikanischen Ländern wurde noch nicht mit der Corona-Impfung begonnen.
- Damit bleiben die Orte ein Risiko für neue Mutationen.
«Impfgerechtigkeit ist nicht nur eine Frage der Solidarität, sondern auch ein Gebot der Vernunft», schrieb das SRK am Montag. Auch wenn sich in der Schweiz dank steigendem Impfschutz und sinkenden Fallzahlen die Lage etwas normalisiert habe: Die Gefahr sei angesichts immer neuer Mutanten des Coronavirus noch längst nicht gebannt.
Solange die Pandemie nicht weltweit unter Kontrolle sei, seien gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Folge auch für die Schweiz nicht absehbar. Die 50 ärmsten Länder haben bisher laut SRK lediglich 2 Prozent des weltweit verfügbaren Impfstoffes erhalten.
Impfkampagne in afrikanischen Ländern noch nicht einmal begonnen
In Nepal, einem Einsatzland des SRK, ist nur ein Prozent der Menschen geimpft und das Gesundheitssystem ist völlig überlastet. In Afrika haben manche Länder laut SRK noch gar keine Vakzine. Ohne massive internationale Unterstützung werde es wohl Ende 2023, bis südlich der Sahara ein massgeblicher Teil der Menschen Impfschutz habe.
Das SRK fordert, diese Missstände zu beheben. Es ruft zu Solidarität auf und setzt sich dafür ein, dass alle Menschen einen fairen Zugang zu Impfstoff, Medikamenten und Testmaterial haben. Neben der gerechten Verteilung des Impfstoffs müssten ärmere Länder auch bei der Umsetzung von Impfkampagnen gegen das Coronavirus unterstützt werden.
«Globaler Effort» gegen Coronavirus
Das SRK hat eine Spendensammlung lanciert, um die Impfprogramme und die Gesundheitssysteme in seinen Einsatzländern zu fördern. Die Organisation unterstützt bereits in mehreren Ländern Projekte, die den Zugang zu Impfstoff für die Bevölkerung erleichtern, etwa in Bangladesch, Nepal, Georgien oder Belarus.
Die Corona-Pandemie kann gemäss SRK nicht in einem einzelnen Land überwunden werden. «Es braucht einen globalen Effort», schrieb die Hilfsorganisation. Dazu zähle auch die vorübergehende Aufhebung des Patentschutzes, unter der Voraussetzung, dass die Investitionen in die Forschung angemessen entschädigt würden.