Demenz: Fussballer haben höheres Risiko, daran zu erkranken

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Deutschland,

Fussballer haben laut einer schwedischen Studie ein höheres Risiko, an Demenz zu erkranken. Kopfbälle können laut Forschenden die Ursache sein.

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Kopfballduell in der Bundesliga zwischen Leverkusens Julian Brandt (l.) und Marko Grujic von Hertha BSC Berlin. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Demenz kann Fussballer eher treffen als andere Menschen.
  • Ein schwedisches Forschungsteam hat dazu eine Studie durchgeführt.
  • Kopfbälle seien als Ursache dafür anzunehmen.

Männliche Profifussballer haben ein rund anderthalbmal so hohes Risiko, an Demenz zu erkranken als der Durchschnitt der Bevölkerung. Zu diesem Schluss kam ein schwedisches Forschungsteam. Als Ursache vermuten die Forschenden Kopfbälle, wie sie im Fachmagazin «Lancet Public Health».

Eine schottische Studie ist in den letzten Jahren zu ähnlichen Resultaten gekommen. Damals hatten die Forschenden gar von einem dreieinhalbmal höherem Risiko für neurodegenerative Erkrankungen gesprochen. Deshalb dürfen Kopfbälle in Schottland nur noch einmal pro Woche repetitiv trainiert werden. In der Schweiz gibt es dafür keine Richtlinien.

Sie hatten Gesundheitsdaten von gut 6000 Spielern aus der schwedischen Top-Liga der vergangenen Jahrzehnte ausgewertet. Diese verglichen sie mit denen einer grossen Vergleichsgruppe aus der Normalbevölkerung.

Kein höheres Risiko für Torhüter

Von den untersuchten Spielern entwickelten neun Prozent im Verlauf ihres bisherigen Lebens neurodegenerative Krankheiten. Dies sind eineinhalbmal so viele wie in der Vergleichsgruppe, wo es sechs Prozent waren. Das erhöhte Risiko konnte dabei nur für Feldspieler festgestellt werden, bei Torhütern nicht.

Yann Sommer
Yann Sommer pariert in der Champions League gegen Kylian Mbappé. - dpa

«Im Gegensatz zu Feldspielern köpfen Torhüter den Ball nur selten. Sie sind aber während ihrer Fussballkarriere und vielleicht auch danach ähnlichen Umgebungen und Lebensgewohnheiten ausgesetzt.» Dies erklärte der beteiligte Forscher Peter Ueda vom Karolinska Institutet.

Angenommen werde, dass wiederholte leichte Hirnverletzungen die Ursache für das erhöhte Risiko von Fussballspielern sind. Diese können durch das Köpfen des Balls verursacht werden. Die Hypothese werde durch den nun festgestellten Unterschied zwischen Feldspielern und Torwarten gestützt.

Demenz: Körperliche Aktivität vermindert Risiko

Aufgeschlüsselt nach einzelnen Krankheiten entdeckten sie deutliche Unterschiede: Bei Alzheimer und andere Demenzkrankheiten stellten sie sogar ein 1,6-fach höheres Risiko (8 versus 5 Prozent) fest. Das Risiko bei Erkrankungen des motorischen Nervensystems lag bei den Fussballern nicht höher als beim Rest der Bevölkerung. Bei Parkinson fiel es sogar niedriger aus.

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«Körperliche Aktivität wird mit einem niedrigen Risiko für Demenz in Verbindung gebracht. Man könnte also vermuten, dass die potenziellen Risiken von Kopfstössen durch eine gute körperliche Fitness etwas ausgeglichen werden.» Dies erklärte einer der federführenden Autoren der Studie am schwedischen Karolinska Institutet, Björn Pasternak. Dies könne auch den Befund bei Parkinson erklären.

Für ihre Auswertung nutzten die Forscher das nationale schwedische Gesundheitsregister. Bei den betrachteten Top-Liga-Spielern waren neben Profis auch Amateure dabei. Schwedische Fussballclubs durften den Angaben nach erst im Laufe der 1960er-Jahre Gehälter zahlen.

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