Deutscher Botschafter nach Ausweisung aus Tschad zurück
Eine «unhöfliche Haltung» und «mangelnder Respekt für diplomatische Gepflogenheiten» werden Jan-Christian Gordon Kricke vorgeworfen. Das Auswärtige Amt kann das nicht nachvollziehen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der deutsche Botschafter im Tschad, Jan-Christian Gordon Kricke, ist nach seiner Ausweisung aus dem zentralafrikanischen Land zurück in Deutschland.
Der Diplomat landete mit einem Flugzeug in Berlin, wie die dpa erfuhr. Kricke war zuvor von einigen Botschaftern befreundeter Staaten am Flughafen der tschadischen Hauptstadt N'Djamena verabschiedet worden. Der Tschad hatte den deutschen Diplomaten zur «unerwünschten Person» erklärt und ihn aufgefordert, das Land binnen 48 Stunden zu verlassen.
Die Ausweisung wurde von der Regierung des 17-Millionen-Einwohner-Landes allgemein mit einer «unhöflichen Haltung» des Botschafters und «mangelndem Respekt für diplomatische Gepflogenheiten» begründet. Eine nähere Begründung gab es nicht. Vermutet wird, dass Kritik an der derzeitigen Übergangsregierung im Tschad dahinter steckt. Aus dem Auswärtigen Amt hiess es, die Gründe für die Ausweisung seien nicht nachvollziehbar. Das Ministerium stehe mit der Regierung im Tschad in Kontakt.
Das von Armut und Korruption geprägte Land in der Sahelzone, das im Norden an Libyen und im Westen an den Niger grenzt, wird seit April 2021 von Präsident Mahamat Idriss Déby Itno regiert. Im vergangenen Herbst kam es zu Demonstrationen, die blutig niedergeschlagen wurden. Ausländische Diplomaten im Land hatten die Gewalt kritisiert. Kricke war seit 2021 Botschafter im Tschad.