Doppelanschlag in Kabul fordert mindestens 20 Tote
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Wrestling-Club in Kabul ist es zu einem Doppelanschlag gekommen.
- Dabei starben mindestens 20 Menschen, 70 weitere wurden verletzt.
Bei einem Doppelanschlag auf einen Sportclub in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Mittwoch mindestens 20 Menschen getötet worden. 70 weitere Menschen seien verletzt worden, teilte das afghanische Innenministerium mit. Der Anschlag ereignete sich in einem Wrestling-Club in einem überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteil.
Polizeisprecher Haschmat Stanikasi sagte, zuerst habe sich ein Selbstmordattentäter in der Sporthalle in die Luft gesprengt. Als sich daraufhin Sicherheitskräfte und Journalisten am Anschlagsort versammelten, sei ein mit Sprengstoff präpariertes Auto explodiert.
Unter den Todesopfern waren zwei Journalisten des grössten afghanischen Privatsenders Tolo News, wie der Sender mitteilte. Die Medien-Unterstützergruppe NAI erklärte, mindestens vier Journalisten seien verletzt worden.
Der Leiter des Wrestling-Clubs Maiwand, Pahlawan Schir, sprach von mehr als 30 Toten. Viele von ihnen seien Wrestler gewesen, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Er selbst sei während des Anschlags nicht in dem Gebäude gewesen. Augenzeugen berichteten in sozialen Netzwerken, der Selbstmordattentäter habe zunächst Sicherheitsleute getötet, bevor er sich in die Luft gesprengt habe.
Zunächst bekannte sich niemand zu dem Doppelanschlag. Die radikalislamischen Taliban wiesen die Verantwortung von sich. Häufig werden Anschläge in Afghanistan auch von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) verübt. Die sunnitische Miliz zielt meist auf Angehörige der schiitischen Minderheit in Afghanistan.
Der letzte grössere Anschlag auf Schiiten in Kabul war am 15. August. Damals sprengte sich ein Attentäter in einem Bildungszentrum in einem Schiitenviertel in die Luft. Der IS bekannte sich zu der Tat.