Drogenrazzien in Bangladesch: Mindestens 22 Tote am Wochenende
Der Kampf gegen Drogen verhärtet sich in Bangladesh. Bei den jüngsten Drogenrazzien am Wochenende sind mehr als 22 Menschen getötet worden.
Das Wichtigste in Kürze
- In Bangladesch wird der Drogenkrieg immer schlimmer.
- Die Regierung verhärtet Massnahmen und geht vermehrt militärisch gegen Drogendealer vor.
- An diesem Wochenende sind über 22 Menschen bei einer Drogenrazzia getötet worden.
In Bangladesch sind die Behörden zu einem harten Kampf gegen Drogenkriminalität übergegangen, wie es seit 2016 die Philippinen vormachen. So wurden bei Anti-Drogen-Razzien am Wochenende in Bangladesch mindestens 22 Menschen getötet.
Die Verdächtigen seien bei Schusswechseln mit Sicherheitskräften in verschiedenen Teilen des Landes ums Leben gekommen. Dies teilte die Polizei am Sonntag mit.
Intensität von Razzien nimmt zu
In dem überwiegend muslimischen Land hatten Sicherheitskräfte am 12. Mai eine Anti-Drogen-Kampagne gestartet, auch nachdem der Drogenschmuggel aus dem Nachbarland Myanmar zugenommen hatte. Seither starben nach Polizeiangaben mehr als 80 Menschen bei Drogenrazzien.
Aktivisten in Bangladesch befürchten einen ähnlich harten Anti-Drogen-Krieg wie auf den Philippinen. «Solche Tötungen verstossen gegen den Geist der Rechtsstaatlichkeit. Die Verdächtigen müssen durch das Gesetz geschützt werden», sagte Adilur Rahman Khan von der Organisation Odhikar am Samstag. Auch Dozent und Menschenrechtsaktivist M. Wahiduzzaman berichtet von der angsteinflössenden Stimmung vor Ort. Verwandte von mutmasslichen Drogendealern hätten Angst, dass «jeden Moment das Kreuzfeuer» gegen sie eröffnet werde.
Weitere Tote auf den Philippinen
Bei Drogenrazzien auf den Philippinen wurden am Wochenende neun Verdächtige getötet. Ermittler durchsuchten zwei Wohnungen in der Stadt Matalam im Süden des Landes, als es zu einem Schusswechsel kam, wie die Polizei am Samstag mitteilte.