Donald Trump verbreitete die These, dass das Coronavirus in einem Labor in Wuhan gezeugt wurde. Virologe Christian Drosten hat eine ganz andere Vermutung.
Christian Drosten
Die WHO schlägt den Virologen Christian Drosten für einen internationalen Beirat vor. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Christian Drosten vermutet, dass das Coronavirus aus der Pelzindustrie kommt.
  • Dafür habe er zwar keine Belege, aber es sei sehr wahrscheinlich.
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Donald Trump befeuerte die These, dass das Coronavirus aus einem Labor in Wuhan stammen könnte. Virologe Christian Drosten äussert nun eine andere Vermutung.

«Ich habe dafür keinerlei Belege, ausser die belegte Herkunft von Sars-1, und das hier ist ein Virus der gleichen Spezies. Viren der gleichen Spezies machen die gleichen Sachen und haben häufig die gleiche Herkunft», sagte Drosten dem Schweizer Online-Magazin «Republik».

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Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie in Berlin. - dpa

In den Jahren 2002 und 2003 hatte eine von China ausgehende Infektionswelle weltweit zu etwa 800 Todesopfern geführt. Die Erkrankung wurde Schweres Akutes Atemwegssyndrom (Sars) genannt. Der Ende 2019 erstmals nachgewiesene Erreger Sars-CoV-2 ist mit dem damaligen Virus sehr eng verwandt.

Ursprung des Sars-Virus kommt von Marderhunden

Beim ersten Sars-Virus seien die Übergangswirte Marderhunde und Schleichkatzen gewesen, sagte Drosten. «Das ist gesichert.» In China würden Marderhunde nach wie vor in grossem Stil in der Pelzindustrie verwendet.

Dabei würden immer wieder wilde Marderhunde in die Zuchtbetriebe gebracht. Die könnten zuvor Fledermäuse, die als wahrscheinlichster Ursprung von Sars-CoV-2 gelten, gefressen haben.

Sars CoV Marderhund
Ursprung Drosten: Ein Marderhund von vorne. - AFP/Archiv

«Marderhunden und Schleichkatzen wird lebendig das Fell über die Ohren gezogen», erklärte der Charité-Virologe. «Die stossen Todesschreie aus und brüllen, und dabei kommen Aerosole zustande. Dabei kann sich dann der Mensch mit dem Virus anstecken.»

Für ihn sei überraschend gewesen, dass diese Zucht überhaupt noch einmal als möglicher Ausgangspunkt einer Pandemie infrage kommen würde. Bis vor kurzem habe er «in der naiven Vorstellung» gelebt, dass Schleichkatzen und Marderhunde als bekannte potenzielle Übergangswirte kontrolliert würden.

«Für mich war das eine abgeschlossene Geschichte. Ich dachte, dass diese Art von Tierhandel unterbunden worden sei und dass das nie wieder kommen würde. Und jetzt ist Sars zurückgekommen.»

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