Dutzende Terrorwarnungen für Soldatengedenktag in Israel
Israel gedenkt seinen gefallenen Soldaten und Terroropfern. Doch die Sorge vor Anschlägen ist gross. Die Polizei ruft Menschen mit Waffenschein dazu auf, bewaffnet zu den Veranstaltungen zu kommen.
Israel hat am Dienstag um seine gefallenen Soldaten und Terroropfer getrauert.
Landesweit heulten am Vormittag die Sirenen. Viele Menschen hielten zwei Minuten lang in stillem Gedenken inne. 24 213 Soldaten und jüdische Untergrundkämpfer wurden nach Angaben des Verteidigungsministeriums seit 1860 getötet. Die Zählung beginnt mit der Einwanderung der Juden ins Gebiet des heutigen Israel, also lange vor der Staatsgründung 1948. Das Land erinnert vor dem 75. Unabhängigkeitstag, der am Dienstagabend beginnen sollte, zudem an 4255 zivile Terroropfer.
Nach Angaben des Zentralen Statistikbüros leben zum 75. Unabhängigkeitstag knapp 9,7 Millionen Menschen im Land. Bei der Staatsgründung 1948 waren es 806.000 gewesen.
Ein Israeli wurde am Dienstag nach Angaben von Sanitätern verletzt, als ein mutmasslich palästinensischer Attentäter im Westjordanland aus einem fahrenden Auto auf eine Gruppe von Läufern schoss.
Bericht: Dutzende von Terrorwarnungen
Die israelische Zeitung «Jediot Achronot» berichtete, es gebe Dutzende von Terrorwarnungen für den Soldatengedenktag und den anschliessenden Unabhängigkeitstag. Die Polizei habe Menschen mit Waffenschein dazu aufgerufen, bewaffnet zu Gedenkveranstaltungen und Unabhängigkeitsfeiern zu kommen. Es wird bei diesen Veranstaltungen teilweise mit Tausenden von Teilnehmern gerechnet. Gegner der kontroversen Justizreform in Israel haben ausserdem für Dienstagabend in Tel Aviv eine Riesendemonstration angekündigt.
Bei einer alternativen Veranstaltung gedachten Israelis und Palästinenser bereits am Montagabend in Tel Aviv ihrer Angehörigen, die im Konflikt beider Seiten getötet worden waren. Der israelische Rundfunk berichtete, mit rund 10.000 Teilnehmern sei es die grösste gemeinsame Gedenkveranstaltung seit Beginn der Initiative vor 18 Jahren gewesen. Eine Gruppe rechtsextremer Demonstranten versuchte, die Versammlung zu stören.