Echo zum Syrien-Einsatz reicht von «angemessen» bis «Verbrechen»

Christoph Krummenacher
Christoph Krummenacher

Belgien,

Die Luftangriffe der drei westlichen UN-Vetomächte Grossbritannien, USA und Frankreich in Syrien haben unterschiedliches Echo hervorgerufen.

Am Freitag haben die USA, Frankreich und Grossbritannien tatsächlich Ziele in Syrien angegriffen.
Am Freitag haben die USA, Frankreich und Grossbritannien tatsächlich Ziele in Syrien angegriffen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem nächtlichen Militärschlag von Frankreich, USA und Grossbritannien sind die Reaktionen unterschiedlich.
  • Während der Westen mehrheitlich zufrieden ist, warnen unter anderem Russland oder der Iran vor einer Eskalation.

US-Präsident Donald Trump äusserte sich in einer Rede an die Nation zur Begründung der Militärschläge. Sie seien eine Vergeltung für den Einsatz chemischer Waffen, für die die USA Syriens Präsident Baschar al-Assad verantwortlich machen.

US-Verteidigungsminister James Mattis: «Für die Vereinigten Staaten besteht ein wichtiges nationales Interesse darin, eine Verschlimmerung der humanitären Situation in Syrien zu verhindern, insbesondere um vom Einsatz und der Weitergabe chemischer Waffen abzuschrecken.»

Die britische Premierministein Theresa May: «Wir können nicht zulassen, dass der Einsatz von Chemiewaffen normal wird - in Syrien, auf den Strassen in Grossbritannien oder irgendwo anders in unserer Welt.» Und: «Es geht hier nicht um das Eingreifen in einen Bürgerkrieg. Es geht nicht um Regimewechsel.»

Der französische Aussenminister Jean-Yves Le Drian: «Dieses Vorgehen ist proportioniert und gezielt.» Und die französische Verteidigungsministerin Florence Parly: «Wir suchen nicht die Konfrontation und weisen jede Logik militärischer Eskalation zurück. Deshalb haben wir mit unseren Verbündeten darauf geachtet, dass die Russen vorher gewarnt werden.»

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel: «Der Militäreinsatz war erforderlich und angemessen, um die Wirksamkeit der internationalen Ächtung des Chemiewaffeneinsatzes zu wahren und das syrische Regime vor weiteren Verstössen zu warnen.»

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg mit Blick auf die syrische Führung: «Das wird die Fähigkeiten der Führung einschränken, weiter die Menschen in Syrien mit chemischen Waffen anzugreifen.»

Der russische Präsident Wladimir Putin sagte am Samstag nach Angaben seines Amtes zu den Luftangriffen der USA, Frankreichs und Grossbritanniens in Syrien: «Die USA verschlimmern die humanitäre Situation nur weiter, unter der die Menschen in Syrien schon so leiden. Sie begünstigen tatsächlich die Terroristen, die das syrische Volk schon seit sieben Jahren quälen, und provozieren eine neue Flüchtlingswelle aus dem Land und der ganzen Region.» Und der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow: «Wir haben gewarnt, dass solche Aktionen nicht ohne Konsequenzen bleiben werden.»

Irans oberster Führer Ayatollah Seyed Ali Chamenei: «Die Angriffe waren ein Verbrechen und die drei an den Angriffen beteiligten Regierungschefs sind dementsprechend Verbrecher.»

Das türkische Aussenministerium: «Wir begrüssen diesen Einsatz, der das Gewissen der Menschheit angesichts des Angriffes in Duma erleichtert, von dem weitgehend angenommen wird, dass er vom (syrischen) Regime ausgeführt wurde.»

Erklärung von Baschar Al-Assad über die staatliche Nachrichtenagentur Sana: «Die Aggression wird Syrien und die Syrer noch entschlossener machen, weiterzukämpfen und den Terror in jedem Teil des Landes zu zerschlagen.»

Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen: «Diese Schläge gegen Syrien führen uns auf einen Weg mit unvorhersehbaren und potenziell dramatischen Konsequenzen. Frankreich verpasst erneut eine Gelegenheit, auf der internationalen Bühne als eine unabhängige Macht des Gleichgewichts aufzutreten.»

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