Ein Jahr nach dem Khashoggi-Mord: Gedenkfeier am Tatort in Istanbul
Gestern vor einem Jahr wurde der Journalist Jamal Khashoggi ermordet. Nahe dem saudischen Konsulat in Istanbul fand am 02.10.2019 eine Gedenkfeier statt.
Das Wichtigste in Kürze
- Jamal Khashoggi wurde am 2.10.2018 ermordet.
- Ein Jahr später vereinen sich Aktivisten und Journalisten zu einer Gedenkfeier.
Am Jahrestag der Ermordung des saudischen Regimekritikers und Journalisten Jamal Khashoggi sind nahe dem saudischen Konsulat in Istanbul Aktivisten und Journalisten für eine Gedenkfeier zusammengekommen. Am 2. Oktober 2018 war das Haus zum Tatort geworden. Ein saudisches Sonderkommando fing Khashoggi bei einem Termin dort ab. Anschliessend wurde er getötet und zerstückelt.
Unter den Teilnehmern im Stadtviertel Besiktas waren Khashoggis türkische Verlobte Hatice Cengiz, die jemenitische Friedensnobelpreisträgerin Tawakkol Karman und überraschend auch Jeff Bezos, der Besitzer der «Washington Post», für die Khashoggi schrieb.
Auch die UN-Sonderberichterstatterin für aussergerichtliche, standrechtliche oder willkürliche Hinrichtungen, Agnès Callamard, nahm an der Feier teil. Callamard hatte im Juni dem UN-Menschenrechts einen Bericht über den Mord vorgelegt und Saudi-Arabien vorgeworfen, Khashoggi vorsätzlich getötet zu haben.
«Niemand darf mit Mord davonkommen»
In einer kurzen Rede sagte sie am Mittwoch, «niemand darf mit Mord davonkommen, egal, wer sie sind. ... Nicht einmal eine Macht, die so einflussreich ist wie Saudi-Arabien, sollte mit einem Mord davonkommen ... und dann dreist darauf vertrauen, dass die Abgestumpftheit der Welt sie schützt.»
Callmard sagte, «der Gerechtigkeit muss Genüge getan werden». An die Journalisten, die über den Mord berichteten, sagte sie: «Lasst nicht locker! Stellt (die Hintergründe) bloss! Bitte gebt nicht auf.»
Die Feier begann mit einer Schweigeminute um 13.14 Uhr - die Zeit, zu der Khashoggi vor einem Jahr das Konsulat betreten hatte, um Papiere für seine Hochzeit abzuholen.