Ein Jahr nach Massenpanik in Seoul: Familien fordern Aufklärung
Ein Jahr nach der Massenpanik mit knapp 160 Toten während unorganisierter Halloween-Feiern verlangen betroffene Familien nochmals intensivere Untersuchungen.
Die Wahrheit hinter der Katastrophe sei bis heute nicht aufgedeckt worden, sagte der Mitvorsitzende einer Gruppe von Opfer-Familien, Yu Hyoung Woo, am Donnerstag vor Journalisten in der südkoreanischen Hauptstadt. «Niemand hat die Verantwortung übernommen und gesagt: Das ist mein oder das sind unsere Fehler.» Yus 22-jährige Tochter kam damals ums Leben.
Die nächtliche Katastrophe am 29. Oktober 2022 in einem Vergnügungsviertel der Zehn-Millionen-Metropole löste in dem Land Entsetzen aus. Im dichten Gedränge in einer schmalen Seitenstrasse stürzten damals zahlreiche Menschen – sie erstickten, wurden zerquetscht oder totgetreten. Ein Sonderteam der Polizei erklärte später, eine Vielzahl von Versäumnissen einschliesslich fehlender Sicherheitsvorkehrungen habe zur hohen Opferzahl beigetragen.
Halloween dieses Jahr besser kontrolliert
Ungeklärt sei unter anderem nach wie vor, wie viele Beamte zum Zeitpunkt der Tragödie vor Ort gewesen seien, sagte der Anwalt Yun Bok Na von der Organisation Anwälte für eine Demokratische Gesellschaft am Donnerstag.
Die Behörden wollen sich in diesem Jahr auf mögliche Menschenmassen zu den Halloween-Feiern besser vorbereiten. Nach Angaben der Stadtverwaltung wird ein «intelligentes» Netz von Überwachungskameras zur Personenzählung während der Halloween-Saison eingesetzt. Halloween ist immer am 31. Oktober.