Ein Toter bei neuerlichem Angriff auf Ebola-Behandlungszentrum im Kongo
Bei einem neuerlichen Angriff auf ein Ebola-Behandlungszentrum in der Demokratischen Republik Kongo haben Bewaffnete einen Polizisten getötet.
Das Wichtigste in Kürze
- Gewalt behindert Kampf gegen die lebensgefährliche Seuche.
Ein medizinischer Mitarbeiter des Zentrums wurde nach offiziellen Angaben durch die Schüsse am Samstagmorgen verletzt. WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus besuchte die Klinik in der Stadt Butembo und verurteilte den Angriff. Der Kampf gegen die bisher schlimmste Ebola-Epidemie im Kongo gerät durch solche Angriffe immer wieder ins Stocken.
«Die Schüsse begannen gegen sechs Uhr morgens», sagte der Bürgermeister von Butembo, Sylvain Kanyamanda Mbusa, der Nachrichtenagentur AFP. Polizei und Armee hätten einen der Angreifer gefasst. Bei ihm handele es sich um ein Mitglied der Rebellengruppe der Mai-Mai. Der Bürgermeister sagte, bei den Angreifern habe es sich um «Terroristen» gehandelt, die «Kranke töten» wollten.
Das Behandlungszentrum in der östlichen Unruheprovinz Nord-Kivu hatte erst vor einer Woche wieder seine Arbeit aufgenommen, nachdem es wegen eines früheren Überfalls hatte schliessen müssen. Insgesamt gab es bereits drei Angriffe auf die Einrichtung.
WHO-Generaldirektor Ghebreyesus, der gerade zu einem dreitägigen Besuch im Kongo war, besuchte die Klinik noch am Samstag. Die Helfer hätten «keine andere Wahl», als in Butembo weiter Ebolakranke zu behandeln, die zu den «verletzlichsten Menschen der Welt» gehörten, erklärte er nach dem Besuch. Die Ebolakranken verdienten einen Ort, an dem sie versorgt würden, und eine Chance zu überleben.
Ebola war im August 2018 erneut in Nord-Kivu und in der nordöstlichen Provinz Ituri ausgebrochen. Es ist bereits der zehnte Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo, seit die Krankheit in dem Land 1976 erstmals entdeckt wurde. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind seit August mindestens 894 Menschen an Ebola erkrankt, 561 von ihnen starben an der hochansteckenden Virus-Krankheit.
Dieses Mal ist die Bekämpfung der Krankheit besonders schwierig, weil die Sicherheitslage in der Region extrem angespannt ist. Zahlreiche Milizen sind dort aktiv und es gibt immer wieder Angriffe bewaffneter Gruppen.
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hatte erst am Donnerstag davor gewarnt, dass der Kampf gegen die Seuche immer mehr ins Stocken gerät. MSF hatte zusammen mit dem kongolesischen Gesundheitsministerium das Behandlungszentrum in Butembo und ein anderes Zentrum in der Stadt Katwa betrieben, das Ende Februar abgebrannt war. MSF setzte seine Arbeit daraufhin aus. Die Kliniken werden nun vom Gesundheitsministerium in Zusammenarbeit mit der WHO und dem UN-Kinderhilfswerk Unicef betrieben.
Ende 2013 hatte eine verheerende Ebola-Epidemie mehrere westafrikanische Staaten heimgesucht. In den folgenden Monaten starben in Guinea, Sierra Leone und Liberia rund 11.300 Menschen an dem Virus.