Jossi Sariel, Leiter der israelischen Elite-Aufklärungseinheit 8200, reicht seinen Rücktritt ein.
Die Cyber-Attacke aus Russland gegen den Bundestag bleibt nicht ungesühnt. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
In der Einheit 8200 arbeiten viele hoch qualifizierte Spezialisten aus dem IT-Bereich. (Symbolbild) - dpa-infocom GmbH

Der Leiter der israelischen Elite-Aufklärungseinheit 8200, Jossi Sariel, hat seinen Rücktritt eingereicht. Das teilte die israelische Armee mit. In einem Brief an die Mitarbeiter der Einheit begründete Sariel den Schritt mit der «persönlichen Verantwortung», die er für das Versagen der Aufklärer am 7. Oktober des Vorjahres trage.

An jenem Tag hatten die islamistische Hamas und andere extremistische Gruppen aus dem Gazastreifen überraschend den Süden Israels überfallen. Die Angreifer töteten 1200 Menschen und verschleppten weitere 250 als Geiseln in das abgeriegelte palästinensische Küstengebiet. Das beispiellose Massaker wurde zum Auslöser des Gaza-Kriegs.

Die Einheit 8200, die vergleichbar ist mit dem US-Geheimdienst NSA, beschäftigt sich unter anderem mit der Aufdeckung und Entschlüsselung der Kommunikation feindlicher Kräfte. In ihr arbeiten viele hoch qualifizierte Spezialisten aus dem IT-Bereich. Den Soldaten, die ihren Dienst in der Einheit beenden, winken wiederum attraktive Jobs in der Tech-Branche.

Versagen von Israels Sicherheitsapparat?

Doch wie auch anderen Teilen des israelischen Sicherheitsapparates wird der militärischen Eliteschmiede in Israel vorgeworfen, am 7. Oktober des Vorjahres versagt zu haben. Bereits im April war der Direktor des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Haliva, aus diesem Grund zurückgetreten. Der Abgang des 8200-Chefs Sariel erhöht den Druck auf andere Spitzen des Sicherheitsapparates, sich ihrer mutmasslichen Mitverantwortung für den 7. Oktober zu stellen.

Der Generalstabschef der Armee, Herzi Halevi, der Leiter des Auslandsgeheimdienstes Mossad, David Barnea, und der Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, räumten zwar ihre Verantwortung im Zusammenhang mit dem 7. Oktober ein, sie erklärten aber zugleich ihre Absicht bis zur Beendigung des Gaza-Kriegs im Amt zu bleiben.

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