«Entmenschlichende» Bilder: El Salvador geht gegen Häftlinge vor

Keystone-SDA
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El Salvador,

El Salvador veröffentlichte Bilder von eng zusammengepferchten Häftlingen. Aktivisten beschrieben sie als «entmenschlichend».

Haftanstalt in El Salvador
Auf diesem vom Präsidentenamt von El Salvador veröffentlichten Bild überwacht ein Polizist zahlreiche tätowierte Gefängnisinsassen, die mit Mundschutz in der Haftanstalt von Izalco auf dem Boden sitzen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • El Salvador hatte Bilder von Häftlingen veröffentlicht, wie sie nahe beieinander sitzen.
  • Aktivisten beschrieben die Bilder als «entmenschlichend».
  • El Salvadors Präsident hat einen Notstand in den Gefängnissen ausgerufen.

Fotos von eng zusammengepferchten Häftlingen in El Salvador haben bei Menschenrechtlern für Entsetzen gesorgt. Der Medienchef von Amnesty International für die Region, Duncan Tucker, nannte die Bilder am Montag (Ortszeit) «entmenschlichend».

Auf Twitter schrieb er, sie erinnerten an manche der dunkelsten Momente der Menschheit.

Der Präsident des mittelamerikanischen Landes, Nayib Bukele, hatte die Fotos am Wochenende verbreitet. Darauf ist zu sehen, wie Hunderte Insassen einer Haftanstalt in Reihen dicht hinter einander sitzen. So dicht, dass sich ihre Gesichter und Rücken berühren. Sie waren allesamt nur in Unterhose gekleidet, mit kahlen Köpfen und Mundschutz.

Notstand in Gefängnissen von El Salvador wiederholt ausgerufen

Nach einem Anstieg der Gewaltzahlen in El Salvador hatte Bukele zum wiederholten Male einen Notstand in den Gefängnissen verkündet. Häftlinge hätten isoliert werden müssen. Mitglieder verschiedener Banden würden ausserdem nicht mehr in getrennten Zellen untergebracht. Am Montag twitterte Bukele Fotos davon, wie Zellengitter mit Platten versperrt wurden.

Die Banden hätten es ausgenutzt, dass fast alle Sicherheitskräfte die Ausgangssperre wegen der Corona-Pandemie überwachten, schrieb der 38-jährige Konservative. Aus Gefängnissen heraus seien Morde angeordnet worden. Er genehmigte der Polizei und Armee, tödliche Gewalt gegen die «Terroristen» anzuwenden.

El Salvador
Staatschef von El Salvador, Nayib Bukele. - AFP/Archiv

Der vergangene Freitag war nach Medienberichten mit 24 Morden der blutigste Tag in Bukeles knapp elfmonatiger Amtszeit. Zuvor war die Mordquote in El Salvador – bislang die höchste der Welt – stark gesunken. Der abgelaufene Februar war laut Bukele der Monat mit den wenigsten Morden seit Ende des Bürgerkriegs im Jahr 1992.

Gefängnisse in El Salvador sind überfüllt

Nach Berichten der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) sind viele Gefängnisse in El Salvador total überfüllt. Mit rund 600 Strafgefangenen pro 100'000 Einwohnern hat das Land den zweithöchsten Anteil von Häftlingen an der Bevölkerung weltweit.

Bukele verbreitete am Montag auf Twitter ein Video, das angeblich von einer der drei mächtigen Banden des Landes stammt. Darin kritisierten Vermummte Menschenrechtsverletzungen in den Gefängnissen.

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