Erdogan zu Foto mit Özil: «Es gibt nichts zu bedauern»
Wenige Tage vor seinem Deutschlandbesuch äussert sich der türkische Präsident Erdogan zum Foto mit dem deutschen Fussball-Nationalspieler Özil
Das Wichtigste in Kürze
- Der türkische Präsident Erdogan hat sich zum Foto mit Mezut Özil geäussert.
- Özil war nach dem WM-Aus des DFB-Teams zurückgetreten.
Wenige Tage vor seinem Staatsbesuch in Deutschland hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sein Unverständnis über die Aufregung um das Foto mit den deutschen Fussball-Nationalspielern Mesut Özil und Ilkay Gündogan geäussert. «Es gibt nichts zu bedauern», sagte Erdogan der Funke Mediengruppe. «Wie Sie wissen, hat sich Lothar Matthäus mit Wladimir Putin getroffen. Unsere Spieler sollten auch in der Lage sein, mit freiem Gewissen handeln zu können. Ich bedaure die Personen, die das kritisieren», sagte Erdogan.
Özil war nach dem WM-Aus in der Vorrunde aus dem DFB-Team zurückgetreten. Er fühlte sich vom Deutschen Fussball-Bund in der Affäre um die Fotos mit Erdogan alleingelassen und äusserte in einer Social-Media-Botschaft im Juli Rassismusvorwürfe gegen den DFB. «Er hat die deutsche Nationalmannschaft nicht grundlos verlassen. Jeder andere, der mit diesen rassistischen Attacken und Beleidigungen zu kämpfen hätte, würde dieselbe Reaktion zeigen», sagte Erdogan. «Mesut Özils Aussage «Deutscher, wenn ich gewinne, aber Immigrant, wenn ich verliere», fasst die Diskriminierung von Spielern in Deutschland sehr gut zusammen», betonte Erdogan. DFB-Präsident Reinhard Grindel hatte die Vorwürfe zurückgewiesen.
Er sei Özil, der in Deutschland geboren wurde und türkische Eltern hat, schon «bei verschiedenen Gelegenheiten begegnet», sagte Erdogan. «Mesut ist jemand, der in London lebt. Warum soll ich ihn nicht treffen, wenn ich schon da bin?», sagte Erdogan und fragte: «Sollten wir, wenn ein deutscher Fussballspieler, der in unserem Land spielt, ein Foto mit Frau Merkel macht, ihn dann lynchen? Diese Logik ist nicht nachzuvollziehen.» Özil und Gündogan könnten sich «beiden Ländern zugehörig fühlen. Dem Land, in dem sie geboren sind, und dem Land, aus dem ihre Eltern kommen.»