Erneut Gewalt bei regierungskritischen Protesten in Chile
Bei regierungskritischen Protesten tausender Demonstranten ist es in Chile erneut zu gewalttätigen Zusammenstössen mit Sicherheitskräften gekommen.
Das Wichtigste in Kürze
- Sicherheitskräfte setzen Wasserwerfer und Tränengas ein.
Die Polizei setzte im Zentrum der Hauptstadt Santiago de Chile am Freitag Wasserwerfer und Tränengas ein, nachdem Beamte von vermummten Demonstranten mit Steinen beworfen wurden, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Insgesamt waren mehrere tausend Menschen gegen die Regierung des konservativen Präsidenten Sebastián Piñera auf die Strasse gegangen.
Zuvor hatte es ebenfalls am Freitag eine Demonstration von Schülern in Santiago de Chile gegeben. Auch dabei kam es zu Zusammenstössen mit der Polizei. Dutzende Metro-Stationen wurden vorübergehend geschlossen.
Bereits in der Nacht zum Dienstag hatte es Ausschreitungen gegeben. Dabei wurden nach Behördenangaben mehr als 280 Menschen festgenommen und etwa 70 Polizisten verletzt.
Die Proteste in Chile hatten Mitte Oktober begonnen. Sie richteten sich zunächst gegen eine Erhöhung der Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr. Die Demonstranten kritisieren aber auch niedrige Löhne, hohe Kosten für Bildung und Gesundheit sowie die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in dem südamerikanischen Land.
Zwischenzeitig liessen die Proteste nach, zuletzt gingen aber wieder mehr Menschen gegen die Regierung auf die Strasse. Angesichts zahlreicher weiterer geplanter Demonstrationen in den nächsten Wochen befürchten die Behörden eine Eskalation der Gewalt.
Ende April steht ein Verfassungsreferendum an. Dies war eine Forderung der Protestbewegung.