Erneut viele Festnahmen von angeblichen Terrorverdächtigen in Türkei
Seit dem Putschversuch im Jahr 2016 greift die türkische Regierung gegen angebliche Staatsfeinde und Regierungskritiker hart durch.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Türkei sucht 60 Menschen wegen angeblichem Terrorverdachts.
- Bis heute Montagmittag waren 31 der Gesuchten in Haft.
Türkische Behörden haben erneut Dutzende angebliche Terrorverdächtige festgenommen. Wie die Nachrichtenagentur DHA heute Montag berichtete, hatte die Staatsanwaltschaft Ankara heute Morgen insgesamt 60 Menschen zur Fahndung ausgeschrieben. Der staatlichen Agentur Anadolu zufolge waren bis zum Mittag 31 der Gesuchten in Haft. Den Verdächtigen würden Verbindungen zur Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen vorgeworfen. Die türkische Regierung macht Gülen für den Putschversuch von 2016 verantwortlich.
Es handele sich ausnahmslos um aktive Mitglieder der Luftwaffe, darunter mindestens sechs höherrangige Offiziere, heisst es in dem DHA-Bericht. Die türkische Regierung konzentriert seit dem Putschversuch viele der kontinuierlich fortgesetzten Festnahmen auf Polizei und Militär. Verteidigungsminister Hulusi Akar hatte Anfang November angegeben, dass allein beim Militär mehr als 15'000 Menschen wegen angeblicher Verbindungen zu den Putschisten, des Amtes enthoben worden seien, darunter 150 Generäle und Admiräle.
Seit dem Putschversuch greift die Regierung gegen angebliche Staatsfeinde und Regierungskritiker hart durch. Staatsanwälte schrieben zuletzt wöchentlich mitunter mehr als 200 Menschen zur Fahndung aus. Nach offiziellen Zahlen von November wurden seit 2016 rund 218'000 Menschen festgenommen. 16'684 der Betroffenen wurden verurteilt. 14'750 befanden sich weiterhin in Untersuchungshaft. Mehr als 140'000 Menschen wurden aus dem Staatsdienst entlassen.