In Bagdad ist es erneut zu gewaltvollen Eingriffen gegen die Demonstranten gekommen. Mindestens 17 Menschen sind dabei verletzt worden.
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Seit Wochen versammeln sich Regierungskritiker auf Bagdads Strassen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Bagdad ist es erneut zu gewaltsamen Zusammenstössen gekommen.
  • Irakische Sicherheitskräfte verletzten mindestens 17 Demonstranten.
  • Sechs von ihnen wurden durch Schüsse verletzt.
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Irakische Sicherheitskräfte sind am Sonntag erneut gewaltsam gegen Protestlager von Regierungskritikern in Bagdad und weiteren Städten vorgegangen. Mindestens 17 Demonstranten wurden nach Angaben aus Polizeikreisen verletzt, davon sechs durch Schüsse.

Landesweite Räumung der Protestlager

Am Samstag hatten Sicherheitskräfte damit begonnen, landesweit Protestlager zu räumen. Die Razzien ereigneten sich einen Tag, nachdem der einflussreiche Schiitenführer Moktada al-Sadr der Protestbewegung seine Unterstützung entzogen hatte.

Proteste im Irak
20.01.2020, Irak, Bagdad: Ein Demonstrant läuft mit einem Tränengaskanister, der von Sicherheitskräften abgefeuert wurde, über den Platz. Bei erneuten Protesten sind vier Menschen getötet und 90 weitere verletzt worden. Seitens Sicherheitskräften kam es Augenzeugen zufolge zum Einsatz von scharfer Munition und Tränengas, als Demonstranten eine Strasse blockieren wollten. - dpa

Demonstranten fürchteten daraufhin, dass sich die irakischen Behörden zum harten Durchgreifen gegen die Protestbewegung ermutigt sehen könnten. Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen wurden am Samstag insgesamt drei Protestteilnehmer in Bagdad und im südirakischen Nasirijah erschossen. Dutzende weitere wurden verletzt.

Mit Steinen und Molotowcocktails gegen Sicherheitskräfte

Am Abend und am Sonntagmorgen kehrten die Demonstranten dennoch zahlreich zu den Lagern zurück. In Bagdad setzten die Sicherheitskräfte scharfe Munition ein, die jungen Aktivisten warfen mit Steinen und mitunter auch mit Molotowcocktails. Auch in Nasirijah schossen Sicherheitskräfte scharf. Berichte von Verletzten lagen dort zunächst nicht vor.

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Sicherheitskräfte im Irak bilden eine Schranke. - Keystone

Der mächtige Kleriker al-Sadr ist bekannt dafür, seine politischen Positionen schnell zu wechseln. Als die regierungskritischen Proteste im Oktober begannen, stellte er sich hinter die Bewegung und forderte die Regierung zum Rücktritt auf. Dies, obwohl er einen Grossteil des Parlaments kontrolliert und seine Vertrauten mehrere Ministerposten besetzen. Doch am Freitag entzog er der Bewegung seine Unterstützung.

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